Testfahrt mit Rallye-Pilot Sepp Wiegand aus Zwönitz

Der Gurt sitzt: Rallye-Pilot Sepp Wiegand (23) aus Zwönitz freut sich auf den Kurztrip mit Reporterin Anna Neef.

Schon die Fahrt aus dem Automotodrom in Brno heraus lässt erahnen, was im Kraftwürfel mit 270 PS, Sechsganggetriebe und zwei Litern Hubraum gleich abgeht. Anlass: Als Zugabe zur Präsentation des Skoda Octavia RS als dynamischem Familiensportler führen die Rallye-Piloten des tschechischen Autobauers die motorsportlichen Gene des Serienmodells vor. Es geht auf eine kurze Strecke außerhalb des Automotodroms.

Den Blick für die Linie, das Gefühl für den Grip und die Dynamik des Autos hat Sepp Wiegand im Motocross gelernt, bis er 2010 in den Rallye-Lupo seines Vaters stieg und für Furore sorgte. 2011 gewann er den ADAC-Rallye-Junior-Cup und startete 2012 für Skoda Deutschland in der Intercontinental Rally Challenge, die er als Vierter beendete. 2013 folgten Weltmeisterschaftsläufe.

Von heuer sechs Rennen in der Europameisterschaft sind drei vorüber – 5. Platz, Ausfall, 2. Platz. „Ich hoffe, dass wir auf acht Läufe aufstocken“, sagt er. Belgien ist in drei Wochen die nächste Station. Der Zwönitzer startet wieder einmal aus der Kalten. „Ich habe nur einen kurzen Shake-Down zum Einfühlen.“ So gut wie nichts. Seit Mitte April dauert die Pause.

Aber trotzdem hat der 23-Jährige viel um die Ohren. Zwei Jahre förderte VW Sepp Wiegand mit, der seinerzeit für den Konzern in Hannover als Kfz-Mechatroniker arbeitete. Seit Ende 2013 beobachtet VW den Zwönitzer aus der Ferne. Er ist beruflich selbstständig. „Ich mache Jobs rund ums Auto.“ Unter anderem dreht er für die RTL-Serie „Alarm für Cobra 11“ knifflige Szenen im Straßenverkehr sowie Fahrsicherheits-Clips für das Rhein-Main-TV. Oder er organisiert Autotransporte.

Im Auto ist sein Ehrgeiz fast greifbar. Bei Halbzeit nach einer Minute dreht er den S 2000 schwungvoll um 180 Grad. Bergab und kein bisschen langsamer geht es die Strecke retour. Nach zwei Minuten ist die wilde Hatz in Sepps Rallye-Welt vorbei. „Wie war’s?“, fragt er Anna Neef so entspannt wie vor dem Trip. „Krass. Total irre“, lautet die Antwort.