Hunderte Gäste beim Cosplay-Treffen "Mizacko" in Zwickau

Mehrere hundert Gäste bei Mizacko, dem ersten großen Treffen für Anime-, Manga- und Cosplayfreunde an der Mulde: Das hätten sich aber selbst die Veranstalter vom Verein Zack nicht träumen lassen.

Die Abkürzung steht für Zwickauer Anime-Club und Kulturtreffen. Der Verein ist im Jugendcafé Citypoint an der Hauptstraße heimisch.
 

Im Inneren des Jugendcafés tummelten sich am Samstag Figuren aus japanischen Comics, aus Zeichentrickfilmen oder aus Computerspielen.

Sie versuchten sich in Zeichenkursen, standen nach Autogrammen an, lernten, wie man sich Wunden schminkt, spannten sich bei Computerspielen an und entspannten sich wieder bei Kaffee und quietschbuntem Kuchen.

Das alles ging, ohne schief angeguckt zu werden. Aber wenn man sich schon mal aufwändig in Schale schmeißt, dann möchte sich auch gern zeigen.

Also hielt es die jungen und nicht mehr ganz so jungen Japan-Kultur-Fans nicht unbedingt in ihrem Café. Sie machten Zwickau ein Stück bunter. Und Zwickau hat es ihnen mit einem Lächeln gedankt. Am Sonntag setzt sich das bunte Treiben übrigens fort.

Im Folgenden werden einzelnen Cosplayer vorgestellt ...

Die Vielseitige: Dass Sonja Eichler in die Rolle einer Ninja aus der Serie „Naruto“ geschlüpft ist, hat sie nur ihrer Freundin zum Gefallen getan. Eigentlich entscheidet sich die 26-Jährige sonst für andere Figuren, denen sie Leben einhaucht. Für die Personaldisponentin aus Frankenberg bedeutet dieses Hobby einfach eine Menge Spaß. Auch, wenn ihre Oma das ein wenig verrückt findet. Das macht der jungen Frau aber nichts aus: Dann ist sie eben mal einen Tag lang verrückt, und dann reicht es auch wieder. Von Flucht aus der Gegenwart möchte sie im Zusammenhang mt Cosplay nichts wissen. Wie ihre Mitstreiter kann sie sehr gut zwischen Hobby und Alltag unterscheiden.

Die Rabiate: Eigentlich ist sie in ihrer Rolle der verlassenen Braut aus einer Mangareihe nur auf der Suche nach ihrem Verlobten. Dabei aber geht sie mitunter recht rabiat zur Sache, sagt Grit Zunke, die sonst eher freundlich ist und die Veranstaltung mit organisiert hat. Für die 26-Jährige ist es wichtig, ihre aufwendigen Kostüme selbst anzufertigen. Damit zeigt sie auch die Liebe zu diesem Hobby und zu ihrer Rolle. Cosplay nennt sich das, wenn Menschen in die Haut einer fiktiven Gestalt schlüpfen. Das müssen nicht nur Figuren aus Mangas sein. „Wir hatten auch schon Lady Gaga hier“, sagt sie. Übrigens wie viele Cosplayer mag Grit Zunke eines gar nicht: Fasching. Damit kommt sie nicht klar.

Der Aggressive: Die Fernsehserie „Teenage Mutant Ninja Turtles“ hat Chris Weigel zu seiner Rolle angeregt. Der Student der Kunstgeschichte stellt eine Figur dar, die ein leichtes Aggressionsproblem hat. Deswegen auch der Hockeyschläger. Der 19-Jährige gebürtige Zwickauer ist einer von wenigen jungen Männern, die sich nach einem literarischen Vorbild verkleiden. „Vielleicht haben Mädchen da ein anderes Selbstbewusstsein“, vermutet er. Dennoch haben am Wochenende mehr Männer den Weg ins Citypoint gefunden. Sie fühlten sich bei den Computerspielen wohl, wurden aber auch an jeder anderen Station freundlich aufgenommen. Kein Grund für Chris also, aggressiv zu werden.

Die Kindliche: Auch, wenn man es denken mag: Carrie Goliasch trägt kein Kostüm. „Es ist ein Outfit“, sagt die 20-Jährige. Der Modestil nennt sich Lolita und ist inspiriert von Kinderkleidung aus viktorianischer Zeit. Die gebürtige Zwickauerin lebt jetzt in Aue und studiert im Erzgebirge. Das erste Outfit dieser Art hat sie sich nach dem Abitur geschenkt. Diese Art, sich zu kleiden, passe zu ihr, sagt sie. „Wenn ich damit vor dem Spiegel stehe, sage ich: Das bist du.“ Auch im Alltag kleidet sie sich gern romantisch: Rüschen und Röcken zieht sie einfachen Hosen vor. Carrie, die auch auf den Namen Kanaon hört, ist von Anfang an im Verein Zack dabei und staunt, wie viele Gleichgesinnte sich getroffen haben.