Deichkind in Dresden

Als moderner Dadaismus ist die Kunst diese Formation wohl am besten umschrieben: Texte, Bühnendeko, Outfits, Performance - alles bei dieser Band ist gaga, hintersinnige Anti-Kunst, überspitzt und ironisch. 

Die Messe in Dresden, immerhin die größte Veranstaltungshalle der Stadt, war am Dienstag zwar nicht überfüllt, aber sehr gut besucht. 

Die Deichkind-Macher erschienen mit riesigen Gehirnen: "Denken sie groß!" 

Alle Mitwirkenden dieses Schauspiels agierten trotz im Quatsch sehr professionell, eingespielt und hoch motiviert. 

Das Ganze hat mehr von einer Theatergruppe als von einer herkömmlichen Band.

In der Tat: spektakulär! Und ständig passiert etwas Überraschendes: Schaut man zwei Sekunden weg, sieht die Bühne schon wieder ganz anders aus. 

Am Vortag spielte Deichkind ein kostenloses Konzert auf dem Dresdner Theaterplatz, ebenfalls gegen Rassismus, Sexismus, für Menschlichkeit. Die gesammelten Spenden gehen an Flüchtlingsinitiativen.

Die Zugabe? Natürlich der Hit "Remmidemmi"! Da wird in den letzten Minuten noch einmal alles rausgeholt, die Bühne wird Ort für einen Kindergeburtstag.

Man fragt sich, woher diese doch schon älteren Männer ihre Energie nehmen, zwei Stunden pure Unterhaltung ohne Verschnaufpause - auch für das tanzfreudige Publikum nicht. Überanstrengt schien dennoch keiner. Hier haben Fans und Musiker Bestarbeit geleistet.