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Sahne-Rollen

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Mimen sind nicht zu beneiden. Um ihre Rolle glaubhaft spielen zu können, müssen sie manchmal selbst zu einer werden. Zu einer Sahne-Rolle. Wenigstens gewichtsmäßig. Für seinen Part als Sheriff Freddy Heflin in "Cop Land" etwa nahm der sonst so muskelbepackte Sylvester Stallone 1997 ganze 15 Kilo zu. Und als die bildschöne Charlize Theron 2003 in "Monster" die Serienmörderin Aileen Wuornos wortwörtlich verkörperte, tat sie das mit 13 Kilogramm mehr auf den Hüften. Ihr Rezept: Donuts, Sahne, überbackener Käse.

Derlei Mühen können sich Filmschauspieler in Zukunft schenken. Ein Team des Münchner Max-Planck-Instituts hat eine Software entwickelt, dank der sich menschliche Figuren manipulieren lassen. Was in der Bildbearbeitung längst Standard ist, hält damit auch Einzug in die Welt der bewegten Bilder. Das Programm "MovieReshape" erstellt auf Basis tausender menschlicher 3D-Scans beliebige figürliche Spielarten. Beeinflussen lassen sich Werte wie Größe, Hüftumfang, Taille, Beinlänge und Muskelmasse. Einmal an den Reglern gedreht - und schon wird aus einem durchtrainierten, ausgewachsenen Kerl ein dickleibiger Zwerg und umgekehrt aus einer adipösen Wuchtbrumme eine langbeinige Schönheit vor dem Herren.

Auf ihrer Webseite zeigen die Münchner Forscher bereits, wie die Manipulation funktioniert. In einer Szene aus "Baywatch" sieht man dort einen blonden Beau am Meer einer langhaarigen Badenixe hinterherlaufen - links das Original, rechts die "optimierte" Fassung, in der "Blondie" mit einem auf wundersame Weise gestählten Oberkörper durch die Prärie hechelt. Alles, was dazu nötig war, ist eine kleine Änderung des Parameters Muskulatur in der Software - so schnell wurde aus einem halben Hahn ein stolzer Gockel mit geschwollener Brust.

Einmal in Hollywood eingesetzt, könnte "MovieReshape" wahre Wunder wirken. Dann sähe man den gerade 1,70 Meter kleinen Tom Cruise endlich mal in Groß und seine fragil wirkende Ex-Frau Nicole Kidman nicht so durchsichtig wie die Handlung in einigen ihrer Streifen. Und was macht man mit einer Aktrice wie Angelina Jolie? Die Regler runter - sprich: Luft rauslassen! Aber nicht wo Sie jetzt denken, sondern zwischen Kinn und Nase. Denn ein knallrotes Gummiboot mag ja ganz nett sein - aber nicht mitten im Gesicht!
 
www.mpi-inf.mpg.de/resources/MovieReshape/

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