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Unterm Hammer

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Es gibt Zeitgenossen, die glauben, Geräte aus dem Hause Apple seien der Hammer. Bei aller Wertschätzung für die Kultobjekte aus Cupertino müssen sich Apple-Jünger nun leider eines Besseren belehren lassen: Der Hammer sind Apple-Produkte erst dann, wenn sie unter einen solchen geraten sind. Zum Beispiel unter einen Vorschlaghammer. Ein derart bearbeitetes "iPhone 4" sieht aus wie eine reichhaltige Techno-Tortilla, zubereitet aus deformierten Metallstreifen, geborstenem Plastik und zersplittertem Glas. Bizarr, bunt, besonders - kurzum: Kunst, die den Rahmen sprengt. Im Ernstfall auch den Rahmen eines "iPhones".

Schöpfer dieser Form von Kunst ist Michael Tompert. Für seine Ausstellung "12LVE" (sprich: twelve), die seit dem Wochenende in Palo Alto zu sehen ist, hat der gebürtige Stuttgarter und ehemalige Apple-Angestellte eine Auswahl von Produkten seines früheren Arbeitgebers einer zerstörerischen Behandlung unterzogen. Frei nach dem Motto "Macht kaputt, was euch kaputt macht" zeigen die Bilder der Ausstellung ein verbranntes "iPad", eine zersägte "Magic Mouse" und ein "Mac Book Air" - neunfach durchlöchert von einer 9-Millimeter-Pistole aus dem Hause Heckler & Koch. Oder auch die Reste von sechs Exemplaren des "iPod Nano", die Tompert zuvor vor einen Zug der kalifornischen Caltrain-Gruppe geworfen hat. Das alles ist überaus ästhetisch in Szene gesetzt, dass man einen Moment lang glaubt, Apple selbst habe die Produkte für eine Werbekampagne fotografiert.

Seine Arbeit versteht Michael Tompert zwar nicht als Anklage, wohl aber als Warnung, wie sehr Apple mittlerweile das Alltagsleben bestimmt. Die Idee kam ihm, als sich seine beiden Kinder um einen "iPod Touch" stritten. Ein Gerät, das sie eigentlich glücklich machen sollte, sorgte für Zwietracht. Folge: Tompert nahm ihnen den "iPod" weg, erklärte, es handele sich nur um ein dummes Spielzeug und zertrat das Gerät vor den Augen seiner Kinder. Es ist nicht bekannt, ob die beiden ihrem Vater je verziehen haben. Aber Tompert hat sich an diesem Tag inmitten der Technik-Trümmer vielleicht eines bekannten Spruchs von Apple-Chef Steve Jobs vor Studenten der Uni Stanford erinnert: "Bleiben Sie hungrig! Bleiben Sie verrückt!" Tja, das hat Herr Jobs nun davon.

www.tompert.com/12lve/

Von Ronny Strobel

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