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Woll-lüstige Knäuel-Tat

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Von Zeit zu Zeit, wenn die Modeindustrie mangelnde Innovationskraft mit dem Label "Retro" kaschiert, besinnt sie sich einer Kunst, die sich bereits seit gut 1800 Jahren wie ein roter Faden durch die Textilgeschichte auf diesem Planeten zieht. Strick ist schick, heißt es dann. Was aber nur die halbe Wahrheit ist. Denn Stangenware ist nicht automatisch schick. Mehr noch: Viel schicker sind private Stricker - und das, was sie gewöhnlich am Leibe tragen oder bestenfalls sogar für andere produzieren, wenn sie sich wieder mal ihrer Woll-Lust hingeben. Das kann Omis wärmender Schal fürs Enkelkind sein oder auch Muttis wohlig weicher Rentier-Pullover - vorausgesetzt, er sieht nicht so aus, wie das Mitleid erregende Teil, das Colin Firth als Marc Darcy in "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" getragen hat.

Die Grenzen zwischen großindustrieller Fertigung und privatem Strickvergnügen sind inzwischen fließend. Mittlerweile hängen so viele Menschen gleich mehrfach an der Nadel, dass immer mehr von ihnen sich nicht nur wegen der eigenen Familie in der Wolle haben, sondern die Massen mit ihren Kreationen bedienen. Eigentlich eine gute Sache, wenn angesichts der Vielzahl von Angeboten nicht allzu schnell den Überblick verloren ginge.

Die Macher der Suchmaschine Glancely wollen nun Abhilfe schaffen. Die Webseite ist daraufhin programmiert, das Internet nach handgemachten Textilien wie Strickwaren zu durchforsten. Wer nach schwarz-weiß-geringelten Superstulpen sucht, wird genauso fündig wie jener, der das Haupt seines Babys mit einem blassrosa und mit floralem Motiv verzierten Mützchen wärmen will. Ein Klick - und schon werden die betreffenden Produkte nicht a la Google als langweilige Liste, sondern als Bildstrecke ausgegeben. Die Auswahl stellt je nach Kleidungsstück einigermaßen zufrieden, so dass man hier und da gut beraten ist, die Suche nach den Knäuel-Taten noch durch die Festlegung auf Farbe und Preis einzugrenzen. Einziger Nachteil: Glancely bildet bislang fast nur Offerten im englischsprachigen Raum ab. Das heißt: Vokabeltraining. Doch die Mühe lohnt. Wer sich Grundbegriffe wie scarf (Schal), gloves (Handschuhe) oder cowl (Kutte) einmal angeeignet hat, dürfte auf der Suche nach individuellem Strick-Chic fündig werden - komme, was Wolle.

www.glancely.com

Von Ronny Strobel

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