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Auf eigene Kappe

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Menschen, die es versäumen, ihre Pillen einzunehmen, erleben bisweilen manch folgenschwere Überraschung. Die einen vergessen ihr Kontrazeptivum und sind ein paar Tage später schwanger. Die anderen vergessen ihre Beta-Blocker und sind ein paar Tage später tot.

Ein amerikanischer Konzern hat sich nun vorgenommen, diese Form von Risiko auf seine Kappe zu nehmen. Und das wortwörtlich. Mit der "Glow Cap" bietet das Unternehmen Vitality ein Gerät an, das seinen Besitzer in einer schon penetranten Art daran erinnert, sich das ganze Arsenal an Tabletten einzuverleiben, das Ärzte einem so verschreiben. Die "Glow Cap" ist ein Aufsatz für eine Standard-Pillendose mit Erinnerungsfunktion.

Ein Wecker, der Betroffenen schnell auf den selbigen gehen kann. Wann immer es Zeit ist, zum Medikament zu greifen, leuchtet die Kappe auf und gibt einen Warnton von sich. Wenn das nicht hilft, überträgt die "Glow Cap" ein Signal, das per Funknetz einen Anruf auf dem Handy des Patienten auslöst. Und weil selbst so ein Anruf fehlschlagen kann, werden auch noch Familienangehörige per E-Mail informiert, dass da ein Angehöriger seine Medikamente nicht eingenommen hat. Ruhe gibt die Wunder-Kappe erst, wenn man sie öffnet.

Inzwischen geben US-Apotheken die "Glow Cap" kostenlos ab, weil über das Gerät via Internet Tabletten automatisch nachbestellt werden können, sobald das persönliche Deputat eines Kunden zur Neige geht. Gleichwohl werden viele von jenen, die die "Glow Cap" nutzen, der Pharmaindustrie dankbar dafür sein, dass bestimmte Medikamente für die intelligente Pillendose völlig ungeeignet sind, weil sie nicht regelmäßig, sondern nur bei Bedarf eingenommen werden.

Nicht auszudenken, was mit einem älteren Herren passiert, dessen Familie per E-Mail erfährt, Opa habe vergessen, sein Viagra zu nehmen. Der bräuchte dann keine "Pille davor", sondern angesichts des Schocks über die Enthüllung eine "Pille danach", um sich zu beruhigen: ein Baldrian-Dragee.


www.vitality.net/glowcaps.html

Von Ronny Strobel

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