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Jugendliebe bringt ...

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Computerfreunde jenseits des Alters, in dem das Haar noch voll und der Bauch noch flach ist, also die Generation 30 plus X, solche Silberrücken in spe also bekommen heute feuchte Augen, wenn sie an ihre Jugendliebe denken. Sie war dem äußeren Anschein nach einem Brotkasten nicht ganz unähnlich und hatte einen leicht gebräunten Korpus, dessen Farbe man heute wohl als Latte Macchiato bezeichnen würde. Das Ganze rahmte eine sensorisch sensible, kakao- bis kaffeebraune Region ein, auf der sich der geneigte Besitzer vortasten konnte, um seine Wünsche - manche würden es auch Befehle nennen - in kruden Zeichenketten einzugeben. Und wenn man besagte Jugendliebe so richtig auf Touren bringen wollte, dann am besten mit einem Steckmodul - im Anschluss gab sie putzige Geräusche von sich. Dieses Modell war für damalige Verhältnisse ein ziemlich starkes Geschoss, vielleicht ein Grund dafür, weshalb sein Schöpfer einen Namen trug, den in der Luftwaffe gewöhnlich Kommandanten eines Geschwaders haben: Commodore.

Commodore war in den 80er-Jahren ein Star unter den PC-Produzenten und machte vor 30 Jahren Heerscharen von Jugendlichen glücklich. Sein Modell C64 gilt mit schätzungsweise 30 Millionen Exemplaren als meistverkaufter Heimcomputer der Welt. Der C64 eignete sich als Spielkonsole genauso wie zur Softwareentwicklung. Bis 1994. Dann erlag die Firma der Konkurrenz und ging pleite.

Was blieb, war die Marke Commodore. Sie wurde 2004 an das Unternehmen Yeahronimo Media Ventures verkauft, das inzwischen unter Commodore USA firmiert und nun zum großen Sprung ansetzt: Noch im Mai erscheint in den Staaten die Neuauflage des C64 - ein Heimcomputer im vertrauten Commodore-Design, dessen innere Werte dem Original aber um 30 Jahre voraus sind. Statt eines Arbeitsspeichers von 64 Kilobyte wird der C64x bis zu vier Gigabyte RAM haben, außerdem mit einem Zweikern-Prozessor, vielen Anschlüssen für Speicherkarten und digitale Geräte und je nach Ausstattung mit BluRay-Laufwerk und einer Festplatte von bis zu einem Terrabyte Größe ausgestattet sein. Unternehmensangaben zufolge hat sich Commodore USA kurz nach Ankündigung seines Coups vor Bestellungen kaum retten können. Wenn Nostalgie so verfängt, drängt sich daher eine Frage förmlich auf: Wer hat eigentlich die Markenrechte für den KC 85 aus dem VEB Mikroelektronik "Wilhelm Pieck" Mühlhausen?

Von Ronny Strobel

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