Wenn der Titel "Lost" nicht schon für eine amerikanische Produktion vergeben wäre, die mit jeder Folge Millionen von Zuschauern in den Bann zieht, dann müsste man ihn eigentlich für eine andere Mystery-Serie reservieren, die tagtäglich kaum weniger Menschen beschäftigt: die Suche nach der Fernbedienung. Die Handlung dieser Homestory wäre dem Vorbild durchaus ähnlich, ginge es doch um das Überleben und Auffinden der Hauptdarsteller in einer für sie feindlichen Umwelt nach einem folgenreichen Absturz.
In der Original-Serie als Crash eines Passagierflugzeugs über einer Pazifikinsel inszeniert, würde solch ein Unglück im Falle der Fernbedienung eher auf den geistigen Absturz ihres Besitzers zurückgehen, der durch zeitweilige Umnachtung plötzlich nicht mehr weiß, wo genau er das vermisste Stück verloren hat.
Anders als in der TV-Serie gibt es bei der Suche nach einer Fernbedienung - die wohl so heißt, weil sie ständig irgendwo in der Ferne ist - gleich zahlreiche Insellösungen. Das jedenfalls hat der Hersteller Logitech bei der Befragung von tausenden Kunden weltweit herausgefunden. Demnach besitzt nicht nur die Häfte aller Haushalte vier oder mehr solcher Geräte, sie gehen auch an allen möglichen Orten des trauten Heims verloren. In 49 Prozent der Fälle handelt es sich der Umfrage zufolge um eine Stelle in der Couch, wo die Fernbedienung vermutlich zwischen Chips-Scheibchen, Kekskrümeln und Salzstangenstummeln überleben muss, während sie in jeweils acht Prozent der Fälle irgendwo im Badezimmer, einer Kommode oder einem Schrank ein Schattendasein führt.
Noch bemerkenswerter ist jedoch, dass immerhin jeder 25. Befragte angab, seine Fernbedienung schon im Kühlschrank oder in der Gefriertruhe verloren zu haben. Ganz so, als ob das in den frostigen Untiefen gebotene Programm derart fad und eintönig gewesen sei, dass sich per Knopfdruck Abhilfe schaffen ließe.
Vielleicht aber ist des Rätsels Lösung viel einfacher und es handelt sich bei den Betroffenen nur um "Lost"-Fans auf der Suche nach einer Mahlzeit, die zu ihrer Lieblingsserie passt: verlorene Eier.
Von Ronny Strobel
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