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Besitzer von Autos, deren Achsen die Schlaglochstreifen in diesem Frühjahr nicht unbeschadet überstanden haben, wissen leider zu gut, dass das Wort Bruchrechnung keineswegs nur ein Begriff aus der Arithmetik ist. Vielmehr kann sich dahinter auch ein ziemlich teurer Gruß aus der Kfz-Werkstatt verbergen. Denn soviel steht fest: Nach einem Winter wie dem vergangenen gab es wohl mehr schwarze Löcher pro Quadratmeter in den Straßen des Freistaats als draußen im All - in der Milchstraße.
Während in Städten wie Chemnitz zuletzt einzelne Strecken mit Hinweisen wie "Befahren auf eigene Gefahr" versehen waren, geht man in Boston progressiver mit dem Problem um: Die Metropole hat eine App namens "Street Bump" entwickelt, mit der Schlaglöcher schnell entdeckt und beseitigt werden sollen. Weil Smartphones mittlerweile nicht nur Ortsdaten erfassen, sondern auch mit einem Beschleunigungssensor ausgestattet sind, registriert die Software Erschütterungen und die dazugehörigen Geodaten, sobald ein Smartphonebesitzer und sein Wagen von einem Schlagloch durchgeschüttelt worden sind. Treffen mehrere dieser Meldungen für einen bestimmten Ort ein, ist das für die Kommune ein Hinweis darauf, die Baukolonnen zur Reparatur zu schicken. Die Datenerfassung erfolgt automatisch,
App-Anwender müssen nicht mehr tun, als ihr Smartphone einzuschalten.
Mit "Street Bump" nutzt Boston ein Prinzip, das Experten "Crowdsourcing" nennen. Der Begriff bedeutet soviel wie Schwarmauslagerung und beschreibt, wie bestimmte Aufgaben an eine Masse von Menschen übertragen werden, die ihren Verstand und ihre Arbeitskraft oft unentgeltlich einbringen, um ein Problem zu lösen. Ganz so, wie zuletzt bei der Suche nach Plagiaten in den Doktorarbeiten diverser Politiker. Dennoch ist Boston nicht vollends zufrieden mit "Street Bump" und hat deshalb 25.000 Dollar ausgelobt, um die App zu optimieren. Denn ob ein Auto über eine Schiene gefahren ist oder durch ein Schlagloch, kann die Anwendung bisher nicht genau genug unterscheiden. Ein Luxusproblem. In manchen Städten Sachsens würden sich solche Fragen erübrigen. Dort gilt: im Zweifel beides.
http://www.newurbanmechanics.org/bump/
Von Ronny Strobel
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