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Im Bett mit Somnus
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Es ist schon ein wenig her, da verehrten Menschen eine Gestalt namens Somnus. Somnus war der Sohn der Nacht und Zwillingsbruder des Todes. Er lebte in einer Höhle, in die kein Tageslicht drang und in der kein Ton zu hören war. Lethe, der Fluss des Vergessens, floss hindurch, Mohn wuchs an den Ufern ? ein Ort zwischen dem Diesseits und Jenseits, ganz so, wie es dem Gott des Schlafs würdig ist.
Mehr als 2000 Jahre später kommt Somnus nun wieder über die Menschheit, und das geradezu hemdsärmlig. Das Beste daran: Man kann mit ihm sogar ins Bett gehen. Mehr noch: Man sollte es. Jedenfalls dann, wenn man unter Schlafstörungen leidet. Denn anders als beim Somnus der Antike handelt es sich beim Somnus der Gegenwart nicht um einen Schlaf-Gott, sondern um ein Schlaf-Gewand. Ein solches hat die Firma Nix Devices aus Boston entwickelt. Das Nachthemd ist mit mehreren in das Textil eingewebten Sensoren sowie mit einem Chip versehen, die helfen sollen, Quellen für Schlafstörungen auszumachen. Der Bedarf ist riesig. Denn an Schlafstörungen leiden allein in Deutschland rund vier Millionen Menschen.
Dass Betroffene nicht wie in einem Labor aufwändig verdrahtet werden müssen, um der Ursache ihrer Schlaflosigkeit auf den Grund zu gehen, liegt am Messverfahren. Statt umständlich mit am Körper angebrachten Elektroden Gehirnströme, Muskel- und Augenaktivität aufzuzeichnen, erfasst das Schlafshirt einfach die Atemmuster seines Trägers. Sie erlauben den Erfindern zufolge Rückschlüsse darauf, in welcher Schlafphase sich ein Mensch gerade befindet. Während die Atmung in der REM-Phase, in der viele Träume stattfinden, eher unregelmäßig ist, sind Atemmuster im Tiefschlaf geordnet. Ergänzt um Angaben über Genussmittelkonsum sowie jeweiligen Stress werden die Atmungsdaten von Betroffenen protokolliert und über den Chip des Schlafshirts auf der Webseite der Firma hochgeladen. Die Analyse der Daten hilft dann, Ursachen der Schlaflosigkeit zu ermitteln.
Geht es nach Nix Devices, dann könnte Somnus 2012 auf den Markt kommen - zu einem Preis von gut 100 Dollar. Schlaflose, die sich also nachts trotzdem weiter gegenseitig die Kleider vom Leib reißen wollen, sollten gut bei Kasse sein. Oder sie verzichten auf Somnus - und setzen ganz auf Venus. Die soll einen auch gut schlafen lassen - danach.
Von Ronny Strobel
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