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Explosive Musik
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Ein Gewicht von 874 Gramm ist für einem MP3-Player heutzutage nicht sonderlich verkaufsfördernd. Geräte wie der I-Pod Nano wiegen 40-mal weniger - insoweit muss wohl als Moppel-Ich unter den mobilen Abspielgeräten bezeichnet werden, was der Versandhändler Brando neuerdings als "USB Bombshell MP3 Player" vertreibt. Wer glaubt, die Mannigfaltigkeit in dieser Geräteklasse ließe sich nicht mehr steigern, darf sich hier gern eines Besseren belehren lassen. Denn dieses Produkt mag zwar als wuchtiger Anderthalbpfünder kein Knaller sein, sein Design dafür schon. Das liegt daran, dass der "USB Bombshell MP3 Player" aussieht wie eine Ladung Dynamit. Formschön schmiegen sich da neun mattsilbern glänzende Zylinder aneinander, und die Zündschnüre am oberen Ende der Stangen werden von einer signalroten Banderole zusammengehalten. In das Bündel eingelassen sind das Bedienfeld sowie Anschlüsse für Speicherkarten, Netzteil und USB-Stecker, aber auch zwei Lautsprecher, so dass das Gerät Musik nicht nur über den Kopfhörer ausgibt. Um dem Ganzen den Anschein eines Böse-Jungs-Spielzeugs zu geben, hat der Hersteller über dem Lautstärkeregler auch noch einen Piratenkopf appliziert.
Man kann sich leicht vorstellen, dass derlei Gerätschaft angesichts eines Preises von 43 Dollar nicht nur ein Bombengeschäft für Brando, sondern auch Bombenstimmung erwarten lässt - etwa beim Sicherheitspersonal von Flughäfen, deren Scanner das verdächtige Fundstück im Handgepäck entdecken. Ein guter Moment, um die Humorempfänglichkeit der Kontrolleure zu testen, von denen es manche aus Sicherheitsgründen wahrscheinlich am liebsten hätten, wenn selbst stillende Frauen ihre Muttermilch in wiederverschließbaren Gefrierbeuteln durch die Schleuse befördern würden statt im natürlichen "Quellgebiet". Für den Fall, dass der MP3-Player tatsächlich durchgewunken wird, ließe sich der Humorverträglichkeitstest gleich noch beim Kabinenpersonal im Flieger fortsetzen, indem man das Gerät in der Bordküche aufstellt und eine explosive Musikmischung abspielt. Eine ausführliche Liste würde an dieser Stelle zwar den Rahmen ... ähm ... sprengen. Aber drei Favoriten gäbe es: Rihanna mit "Fire Bomb", Roxette mit "Crash! Boom! Bang!" und Gottlieb Wendehals mit "Hier fliegen gleich die Löcher aus dem Käse".
Von Ronny Strobel
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