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"Gehen da nicht nur Leute hin, die mitten in der Midlife Crisis stecken?" Der Freund, mit dem ich am Mittwoch ins City Pub auf der Brückenstraße wollte, war skeptisch. "Woher willst du das wissen?", fragte ich. "Bin ein paar Mal dran vorbei gegangen", lautete die Antwort. Da wir uns bei diesem Dialog bereits auf den Stufen zur Kneipe befanden, kam er aus der Nummer sowieso nicht mehr heraus.

Drinnen ist es ziemlich voll, wir haben nur noch die Wahl zwischen zwei freien Tischen oder der Bar. Wir entscheiden uns für Letzteres. Das Pub ist eingerichtet, wie man das erwarten würde: dunkles Holz, eine Bar und Whiskyflaschen, aufgereiht wie Nussknacker um die Weihnachtszeit im Erzgebirge. Aber was ist das? In einer Ecke prangt ein Wandgemälde einer Stadt. Ist das Dublin? Aber seit wann gibt's da Kanäle? Ich setzte die Brille auf - es ist Venedig!

Das Publikum ist jung und meine junge Begleitung total erstaunt. An mehreren Tischen sitzen Gruppen mit Leuten, die ungefähr Anfang 20 sein müssten. Auch die Bar-Mädels dürften in dem Alter sein. Es gibt aber auch einen Tisch, an dem nur Männer im besten Midlife-Crisis-Alter sitzen. Aber eigentlich sehen die ganz fidel aus.

Jung sind auch die Musiker von "The Pitchers". Die stehen nicht wie erwartet auf einer Bühne, sondern sitzen in der Mitte des Raumes um einen Tisch herum. Wir werden hier nicht Zeugen eines Konzerts oder Auftritts, sondern eher einer Probe. Es gibt keine Mikrofone und keine Verstärker. Das hat den Vorteil, dass sich die Pub-Gäste weiter unterhalten können. Außerdem ist das Ganze als Musikersession gedacht. Mitmachen kann jeder, der sich traut und wird mit einem Glas Guinness belohnt.

"The Pitchers" sind sechs Leute, die einen weißen Kontrabass, eine Gitarre, verschiedene Flöten und eine Trommel dabei haben. Sie singen irische Volkslieder, "What shall we do with the drunken sailor" oder was sonst noch gut in ein Irish Pub passt, wie "Johnny Walker" und "I'm walking". Am selben Tisch sitzen zwei ältere Herren, einer davon mit grauem Zopf. Er trägt eine Schirmmütze, wie sie im Film die Croupiers im Casino tragen. Die Ärmel hat er aber nicht nach oben gekrempelt und er hat auch keine Chips dabei. Dafür trommelt er mit den Fäusten, in denen sich Rasseln befinden, begeistert den Rhythmus mit.

Andere Musiker tauchen nicht auf. Aber es ist schon bemerkenswert, dass es im Chemnitzer Nachtleben so viele Formate mit offenen Bühnen für Musiker gibt. Wer Publikum sucht, müsste es hier eigentlich finden.

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