Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

haben wir den Mörder gleich erkannt

Schon gehört?
Sie können sich Ihre Nachrichten jetzt auch vorlesen lassen. Klicken Sie dazu einfach auf das Play-Symbol in einem beliebigen Artikel oder fügen Sie den Beitrag über das Plus-Symbol Ihrer persönlichen Wiedergabeliste hinzu und hören Sie ihn später an.
Artikel anhören:

Was macht der Deutsche am Sonntagabend? Richtig, er guckt Tatort, meistens auf seinem Sofa. Es gibt aber auch Bestrebungen, daraus ein kleines Event zu machen und dieses Ritual gemeinsam zu zelebrieren. Das macht zum Beispiel das Café im Weltecho auf der Annaberger Straße. Hier steht sonntags eine Leinwand, um der Deutschen Lieblingskrimi in Gesellschaft zu gucken.

Man hatte mir gesagt, ich müsse früh kommen, um noch einen Platz abzukriegen. Als ich mit meiner Begleitung Viertel vor acht komme, sind wir weit und breit die einzigen Gäste. Man hatte mir auch erzählt, es gäbe Mörderraten. Ich bin gespannt. Während die Darsteller der "Lindenstraße" ihre letzten Sätze für heute sprechen, suchen wir uns einen Platz und entscheiden uns für das Sofa ganz hinten. Von hier aus fehlt im Blickfeld zwar ein Stück der Leinwand, aber dafür hat es was von Wohnzimmer. Wir hätten uns auch auf einen der Stühle setzen können, die in Kinomanier vor der Leinwand aufgereiht sind.

Als der Film beginnt, sind wir schon zu vier Zuschauern angewachsen. Kaum ist jedoch die Erkennungsmelodie vorbei, kommt noch einmal eine ganze Gruppe junger Fernsehkieker. Das nenn ich Timing. Oder haben die an der Tür gelauscht? Jetzt sind wir ungefähr zehn Leute im Raum.

"So, wie ist denn das jetzt mit dem Mörderraten?", denke ich ungeduldig. Es passiert nichts. Eigentlich soll man wohl aufschreiben, inklusive Uhrzeit, wer der Bösewicht ist. Wer dann am Ende zuerst auf den richtigen getippt hat, gewinnt irgendetwas. Aber wie es aussieht, gibt es heute kein Gewinnspiel. Meine Begleitung hat aber eine steile, gewinnverdächtige Tatort-Theorie: "Also erstens muss der Täter in den ersten fünf Minuten des Films mindestens einmal durchs Bild schlappen. Und zweitens muss der Täter ein halbwegs bekannter Schauspieler sein, das ist ja wohl klar. Denn spätestens wenn er verhaftet wird, hat er ja nen großen Auftritt - weinen oder so. Dafür nehmen die keinen, der grade frisch von der Schauspielschule kommt." Aha. Ist der Mörder nicht immer der Gärtner? Mit soviel Wissenschaftlichkeit bin ich noch nie an die Sache rangegangen. Und siehe da: Nach vielleicht fünf Minuten von "Ausgekreuzt", tippt mein Begleiter auf den Doktor Christoph Rubner als Mörder - und hat Recht. Erst hinterher erfahren wir, dass der Quizmaster einfach nicht da war. Sonst gibt es tatsächlich ein Quiz. Und oft ist es wohl auch wirklich rappelvoll im Café. Vielleichts lag's am schönen Wetter.

Während des Films denke ich kurz, ich sitze im falschen. Hatte ich nicht schon vor zwei Wochen gesehen, dass ein Tatortkommissar glaubt, er hätte ein Kind? Aber das war Mario Kopper aus Ludwigshafen, hier dachte Hauptkommissar Max Ballauf aus Köln plötzlich, er habe einen 17-jährigen Sohn. Hoffentlich kommt das nicht in Mode.

Nach dem Tatort sehen wir Günther Jauch, wie er nett mit Angela Merkel zusammensitz. Macht den Eindruck, als ob Frau Merkel von ihren Erlebnissen mit den Mächtigen dieser Welt erzählt. Aber hören können wir es nicht, der Ton ist bereits abgestellt.

Weitere Blog-Einträge

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.