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Argentinien - heisse Wueste, hohe Berge
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Der Wechsel von den Weinbergen bei Cafayate zur leeren Wueste ist abrupt: auf einmal gibt es nur noch riesige Kakteen, die langsam Blueten treiben. Ihre riesigen Dornen von 15cm Laenge spiegeln ihre gesamte, menschenfeindliche Umgebung wieder. Deshalb sind wir froh, eine Oase am Horizont zu entdecken: das Dorf Santa Maria. Hier ist das Leben traege und Touristen sind selten. Ganze Scharen von Schuelern belagern uns mit allen moeglichen Fragen, das Fernsehen will ein Interview. Schnell fluechten wir aus der Belagerung am Dorfplatz zum Camp. Hier laedt uns eine Familie spontan zu unserem ersten Assado (Gegrilltes) in Argentinien ein. Sie staunen nicht schlecht, dass man mit dem Rad von Quito bis hierher fahren kann...
Santa Maria hat noch eine weitere Ueberraschung fuer uns parat: Bernhard aus dem Schwarzwald lebt seit 26 Jahren im Dorf und braut sein eigenes Bier, welches nach der laengsten Strasse der Welt benannt ist, die hier durch laeuft: der Ruta 40. Bernhard ist als Rucksackreisender hier in der Wueste haengen geblieben, hat eine Argentinierin geheiratet und sich ein tolles Zuhause geschaffen. Trotzdem hat er sich noch nicht an das Klima gewoehnt, sehnt sich nach Gruen und erzaehlt uns von den vielen Problemen, die auch hier allgegenwaertig sind. Er freut sich riesig, mal wieder Deutsch sprechen zu koennen und Rene mundet das rote Bier (nach deutschem Reinheitsgebot gebraut) vorzueglich! Danke fuer die schoene Zeit bei dir, Bernhard!
Das Thermometer zeigt satte 63(!) Grad in der Sonne. Wir sitzen mit wassergetraenkten Shirts im Schatten vor einer Tankstelle und denken: das ist Wahnsinn! Unmoeglich koennen wir noch einen Tag laenger in diesen Temperaturen im Sattel sitzen. Radeln ist nur 3 Std am Vormittag moeglich. Wir beschliessen zu trampen und bald nimmt uns ein aelterer, liebenswuerdiger Herr auf dem Pickup mit. Spaeter haelt ein LKW mit zwei witzigen Gesellen, die sich unermuedlich ueber unsere Augenfarbe amuesieren - hier gibts fast nur braune Augen. In den 2 Std Fahrt durch die Wuestensteppe werden wir gute Freunde und haben eine Menge Spass. Dann sengt die Mittagshitze alles weg und nach 3 Stunden haelt ein Wohnmobil mit schweizer Kennzeichen!
Peter und Ursula sind um die 60 und von Alaska bis Feuerland unterwegs. Zwei Jahre soll die Odyssee gehen und wir begleiten sie 4 Tage davon. Wir moechten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich fuer eure Flexibilitaet und Geduld bedanken! Mit ihnen vergeht die Zeit wie im Fluge, als riesige rote Steinwaende, Thermalquellen und bunte Berglandschaften am Fenster vorbei fliegen. Und natuerlich die schnurgerade, endlose Weite der Wueste...
Am 3.10. verlassen wir die schnellen vier Raeder und schwingen uns wieder auf die langsame Variante. Mittlerweile sind wir wieder in hoeheren Lagen. Die Andenspitzen sind schneebedeckt, ihre Flanken von unterschiedlichen Sedimentgestein bunt gefaerbt. Die Bergkette erhebt sich radikal aus einer endlosen Ebene, die mit trockenem Busch und stachligem, gelbem Gras bewachsen ist. ?Diese Umgebung ist das Habitat des Pumas!?, warnt uns am Abend ein Bauarbeiter, als wir gerade unser Zelt aufstellen... Doch es wird eine ruhige Nacht, umgeben von der angeblich klarsten Luft der Welt und bewacht von den hoechsten Bergen des amerikanischen Kontinents... Der Aconcagua ist gleich um die Ecke!
Zwei Tage spaeter wechselt die schlechte Schotterpiste zu makellosem Asphalt. Wir erreichen Uspallata, dessen Umgebung als Filmkulisse fuer ?7 Jahre in Tibet? diente und geniessen die Annehmlichkeiten der Zivilisation. Auf unserer naechsten Etappe werden wir suedlich von Mendoza nach San Rafael unterwegs sein.
Wusstet ihr schon, dass zu Ehren einer Volksheiligen (Difunta Correa), hunderte Schreine in ganz Argentinien errichtet sind? Der Legende nach ist die Schutzpatronin in der Pampa mit ihrem Saeugling an der Brust verdurstet. Das Kind wurde lebend von Gauchos gefunden. Deshalb ist jeder Schrein umgeben von Bergen von Wasserflaschen... Die Argentinier glauben felsenfest an ihre Wunderkraft, nur die Kirche will sie nicht heilig sprechen.
Seit dem letzten Bericht: 390km, 2200 Hoehenmeter
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