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Wer seine langjährige Partnerschaft oder kurzfristige Affäre wegen zwischenmenschlicher Probleme nicht persönlich beenden kann und auch kein Talent dafür hat, die Botschaft via SMS oder E-Mail zu versenden, der sucht sich heutzutage ganz bequem per Mausklick eine Trennungsagentur im Internet. Die moderne Dienstleistung verspricht seit Jahren auf vermeintlich politisch korrektem Weg aus der Beziehungsnummer wieder herauszukommen und ihr mit ganz unterschiedlichen Service-Paketen den letzten Todesstoß zu verpassen. Zwar gibt es für den Schlussmach-Service noch kein Gütesiegel. Dafür aber wird der Auftrag zumeist schnell, einfach und diskret erledigt.
So verschieden die Gründe für eine Trennung sind, so unterschiedlich lesen sich auch die Dienstleistungsangebote auf den Homepages. Dort bekommt man beispielsweise ab etwa 30 Euro die Standardpakete ?Lass uns Freunde bleiben? oder das Gegenstück ?Lass mich in Ruhe?. Dabei wird dem Noch-Partner mehr oder weniger schonend mitgeteilt, dass die Beziehung als solche beendet ist. Für fast 65 Euro kann sogar ein Service in Anspruch genommen werden, bei dem Agenturmitarbeiter in die Rolle des bösen Bruders von Kai Pflaume schlüpfen und die Trennung vollstrecken. Der Kunde darf zuvor selbst entscheiden, ob die verbale Kündigung dem zukünftigen Ex-Partner sanft oder unbarmherzig ins Gesicht driftet. Selbst das Abholen persönlicher Dinge wie Fotos oder Unterwäsche wird gegen eine entsprechende Gebühr übernommen. Mittlerweile werden auch präventive Maßnahmen angeboten, um dem Partner eine letzte Chance zu signalisieren. Dazu suchen die Agenturmitarbeiter die Wohnung der Noch-Partner auf und halten ihnen nach einem Gespräch die gelbe Karte als letzte Warnung vor die Augen. Das ist fast wie beim Fußball. Wird die rote Karte gezückt, muss Frau oder Mann das Spielfeld räumen.
Wüsste Adolph Knigge, dass heute unangenehme Dinge wie Trennungen von fremden Leuten ausgeführt werden, die im Internet mit dem Schlussmach-Service Geld verdienen, er würde sich bestimmt im Grab umdrehen. Aber zum Glück gibt es ja noch die tollen Verzeih-Mir-Homepages.
Von Ralf Härtel
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