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Chile - im Fjordland

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Kurz nachdem wir Puerto Montt passiert haben betreten wir Patagonien durch die Hintertuer: hier beginnt die Strasse, wegen der wir eigentlich die gesamte Reise durch Suedamerika gemacht haben. Die Carreterra Austral. Sie ist die einzige Verbindung nach Sueden durch Chile und durch so zerklueftetes Terrain gebaut, dass man ohne Faehrverbindungen nicht auskommt. Sie gilt als ?Endurotraum? fuer viele Zweiradfahrer - ist aber in Wirklichkeit, die beste Schotterpiste, die uns auf dem gesamten Kontinent unter die Raeder gekommen ist.

Im stroemenden Regen geht es auf einer Faehre 5 Stunden durch die verregnete Fjordlandschaft. Ueberall kommen Wasserfaelle die Steilhaenge heruntergetoest und sogleich merken wir: hier beginnt der Pumalin NP. Die Vegetation ist dichter, gemaessigter Regenwald, der vom Mulitmillionaer und Gruender von Esprit und North Face gekauft und als NP unter Schutz gestellt wurde. Hier finden wir nicht nur super tolle Campingplaetze, Haengebrucken ueber tosenden Gebirsstroemen und uralte Alercen (Zedern), sondern auch fast 3m hoch wachsende Rhababerpflanze - den Nalca. Die rieseigen Blaetter saeumen wie Schirme die Strasse. Unterdessen kommt der Name ?Pumalin? von nicht weit her: auf einer Wanderung riechen wir den starken Geruch von Wildkatze direkt um uns. Doch im dichten Gebuesch ist nichts zu erkennen. Auf dem Rueckweg ist alles normal. In der Nacht traeume ich von Pumas... So ganz geheuer ist das nicht gewesen.

Immer wieder kommen wir durch kleine Mini-ortschaften, die sich allmaehlich startklar machen, fuer ihre 3 monatige Haupteinnahme - Tourismussaison. Die Menschen sind ueberaus freundlich: in einem Gasthaus werden wir bei stroemenen Regen und klitschnass durchgefroren ersteinmal neben dem Ofen platziert und selbst als das Restaurant schliesst, sagt der Wirt uns nur, dass wir uns wie zu Hause fuehlen sollen. Ein Bett steht oben und er ist in 4 Std wieder da. Spaeter stehen wir vor einem der steilsten Aufstiege hier - 600 Hoehenmeter in nur 6 Kilometern klettert die Strasse auf Schlamm und losem Schotter. Vor dem Anstieg haelt ein LKW und sein zahnloser Fahrer streckt uns laechelnd ein eingeschweisstes Stueck schwarzwaelder Kirschtorte entgegen!

Die Landschaften hier unten sind einzigartig und sind bisher eine Mischung aus Neuseeland und Norwegen. Eines Morgens stehen wir an einem Fjordarm - die Meeresoberflaeche spiegelt die verschneiten Spitzen der Berge und Gletscher sowie die steilen gruenen Haenge der Berge. Zwei Delphinflossen durchschneiden die Oberflaeche. Ihr Atemgerausche dringt bis du den zwei Radlern, die staunend am Strassenrand stehen und ihr Glueck kaum fassen koennen... Waehrend der Fahrt sind die Strassen gesaeumt von einem Meer aus Lupinien, die vor den Zaeunen, die hier aus ganzen Baumstaemmen gebaut sind, stehen und eine Maerchenlandschaft ergeben.

Wir werden nun weiter gen Sueden steuern - ueber Coyhaique nach Cochrane und Villa O?Higgins. Es wird vermutlich weiterhin bilderbuch maessig weitergehen - die spektakulaersten Stuecken hat sich Suedamerika zum Ende vorbehalten!

Wusstet ihr schon, dass die Carretera Austral erst 1998, nach 20 jaehriger Bauzeit, fertiggestellt wurde und zeitweise von bis zu 10.000 Soldaten gebaut werden musste

Seit dem letzten Bericht: 480km, 6300 Hoehenmeter

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