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Perfekte Welle

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Es ist inzwischen fast 30 Jahre her, da lautete der erste Vers im Markus-Evangelium der Neuen Deutschen Welle: "Mein Maserati fährt 210 - schwupp, die Polizei hat´s nicht geseh´n, das macht Spaß, ich geb Gas, ich geb Gas." Wer im Jahre 2011 mit einem Maserati auf hiesigen Straßen unterwegs ist, der kann bisweilen froh sein, wenn er Tempo 21 schafft. Das ständige "Stop and Go", das stetige Anfahren und Bremsen, das beharrliche Auf und Ab ist so etwas wie eine nervende Asphalt-La-Ola und insoweit die moderne Variante der Neuen Deutschen Welle. Leider gänzlich spaßfrei. Menschen, die in solchen Situationen auch noch Rot sehen, haben nicht unbedingt ein cholerisches Wesen, sondern einfach gute Augen - beim Blick auf die nächste Ampel.

In Momenten wie diesen wünscht man sich einen Guru, der das eigene Sein wieder ins Gleichgewicht mit dem Verkehrsstrom bringt, einen Lehrmeister, der den "Flow" vermittelt, also den (Verkehrs-)Fluss, und der den Weg der Erlösung aufzeigt. Quasi eine Ampel-Muse, die die Lämpchen genau dann auf Grün schalten lässt, wenn es für uns am besten ist. US-Forscher haben eine App namens "Signal Guru" entwickelt, die genau das leistet. Autofahrer müssen dazu nicht mehr tun, als ihr Smartphone auf dem Armaturenbrett ihres Wagens zu befestigen. Die Kamera des Geräts erfasst sodann alle Ampeln im Blickfeld sowie deren Schaltzeiten und gleicht diese mit den Daten anderer Autofahrer ab, die das Programm nutzen. So entsteht eine kleine Datenbank, die dem Nutzer sagt, wie schnell oder langsam er fahren sollte, um die nächste Ampel bei "Grün" zu erreichen. Tests in zwei amerikanischen Städten sowie in Singapur verliefen vielversprechend. Je nachdem, ob es sich um verkehrsabhängige oder fest eingetaktete Ampelschaltungen handelte, sagte "Signal Guru" die nächste Grünphase auf 0,7 bis 2,5 Sekunden genau voraus. Nebeneffekt: Der Kraftstoffverbrauch sank um 20 Prozent.

Noch steckt die Entwicklung von "SignalGuru" in den Kinderschuhen, jedoch soll das Programm in naher Zukunft kommerziell vertrieben werden. Die Masse der Nutzer könnte dann als vernetzte Fahrgemeinschaft den Beweis antreten, dass eine bestimmte Sache auf der Straße besser funktioniert als in der Politik: die Ampelkoalition.

Von Ronny Strobel  

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