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Wer anderen die Hand auflegt, um Wunder zu vollbringen, wird mal für einen Scharlatan, mal für einen göttlichen Gesandten gehalten. Mit Handauflegen hat die Menschheit seit jeher versucht, Kranke zu heilen oder ein symbolisches Zeichen zur Übertragung von Kraft und Segen zu setzen.

Anhänger der Alternativmedizin in den USA schwören heute etwa auf die Methode Therapeutic Touch bei der Behandlung von Hauterkrankungen, und schon im Neuen Testament heißt es von Jesus: "Und er legte die Hände auf einen jeden und machte sie gesund."

Die Mechanismen dahinter sind mit naturwissenschaftlichen Kriterien schwer zu fassen. Unter Zeitgenossen, die weder mit Alternativmedizin noch mit Religion zu tun haben, erregt dies regelmäßig Anstoß und wirft die Frage auf, ob Handauflegen überhaupt für etwas gut ist. Antwort: Es ist - und zwar zur Datenübertragung. Das Beste daran: Es lässt sich mit den Gesetzen der Naturwissenschaft sogar belegen.

Der schwedische Technologiekonzern Ericcson - alles andere als eine esoterisch veranlagte Computerklitsche - arbeitet derzeit an einem Verfahren, bei dem der menschliche Körper als eine Art Kabel zwischen zwei Geräten dient. Das Ganze basiert auf dem Prinzip der kapazitiven Kopplung, mit der sich Signale zwischen zwei nicht leitend miteinander verbundenen Kontakten übertragen lassen. Sind Geräte mit entsprechenden Schaltkreisen versehen, kann man beispielsweise Bilder von einem Smartphone auf einen Fernseher senden, indem man zeitgleich das jeweilige Display berührt. Das funktioniert auch mit Musik, Videos und Dokumenten. Die Daten durchfließen gewissermaßen den Körper zwischen Sender und Empfänger. Und das mit einem Tempo, das einem mittleren DSL-Anschluss vergleichbar ist.

Ericcson schickt sich an, die entsprechenden Chips in naher Zukunft an Hersteller von Mobiltelefonen und Unterhaltungselektronik zu verkaufen. Als lebendiges Kabel wären Nutzer der Technik dann so etwas wie Verbindungsleute. Mit einem feinen Unterschied zur Welt der Geheimdienste: Fürs kapazitive Koppeln halten V-Leute die Hand nur drauf, fürs Spionieren dagegen halten sie die Hand auf.

 

von Ronny Strobel

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