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Guad - oda net?

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Man mag von den Bayern halten, was man will, aber in einem macht den Menschen zwischen Bad Neustadt und Berchtesgaden niemand etwas vor: Tradition und Moderne zu verbinden. Der frühere Ruck-Redner Roman Herzog, selbst ein Niederbayer, hat das 1998 mit dem Gleichnis der "Symbiose aus Laptop und Lederhose" auf den Punkt gebracht. Und der frühere Ruckel-Redner Edmund Stoiber, selbst ein Oberbayer, hat es ein paar Jahre später einmal arrogant formuliert: "Wir haben leider nicht überall so kluge Bevölkerungsteile wie in Bayern."

Zu den Schattenseiten bajuwarischer Schaffenskraft gehört der Neid. Das weiß im Freistaat niemand besser als der FC Bayern. Und ab heute wird der meistgehasste Fußballverein im Lande wohl neuen Neid auslösen, wenn er "myFCB" startet. Unter diesem Namen nämlich geht nach dem Motto "mia san mia" offiziell ein vereinseigenes soziales Netzwerk online - eine Art Fußballer-Facebook. Fans sollen dort wie beim berühmten Vorbild diskutieren können und das Neueste über ihren Verein und seine Spieler erfahren. Zudem lassen sich Beiträge bajuwarisch angehaucht mit "Guad" beziehungsweise "Net guad" bewerten. Für den Verein hat das Ganze den Charme, die Fans enger an sich zu binden. Mit "myFCB" können sich die Münchner gezielter vermarkten, mehr Werbeeinnahmen erlösen - und zweifelsohne auch besser kontrollieren, was über den Verein nach außen dringt.

Hoffentlich verstehen die Bayern die sozialen Medien inzwischen besser als Ende Januar. Damals kündigte der Verein über seine Facebook-Seite eine spektakuläre Neuverpflichtung an. Das Ganze entpuppte sich als metaphysischer PR-Gag, weil mit der Neuverpflichtung der berühmte "zwölfte Mann" gemeint war - die Fans. Das Echo war verheerend und zeigte mal wieder, dass der Anspruch, modern zu sein, manchmal Missverständnisse auslöst. Ganz so, wie im Lied "Window 98" der inzwischen aufgelösten Gruppe Biermösl Blosn. Dort heißt es:

Geh, Marei, mach dei window auf,

mei hardware is heit sauguat drauf!

I bins, da Nixdorf Veitl,

mit meim mordsdrumm Gigabitl!

Oh, du liabes Dirnei mein,

laß mi a wengal online,

Marei, i kumm, i kumm,

eini in dei Pentium!

 

Von Ronny Strobel

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