"Dass Sie am Abend noch zurückrufen, das hätte ich nicht gedacht. Haben Sie vielen Dank für die Information", meinte der Leser freundlich. Ich habe dem Mann allerdings nicht verraten, dass ich dafür extra den Computer noch einmal "angeworfen" habe, um in den bereits vor Tagen veröffentlichten Berichten einer Lokalredaktion zu suchen, warum eine Firma Insolvenz anmelden musste. Seine Frage dazu war mir erst wieder eingefallen, als ich mich schon fast auf dem Nachhausweg befand. Am folgenden Tag wäre sicher auch noch Zeit für eine Antwort gewesen, aber ich hatte dem Mann den Rückruf ja zugesichert. Versprochen ist versprochen - besonders dann, wenn das Versprechen vom Leserobmann kommt.
Nun, ich habe täglich eine Rückruf-Liste neben der Tastatur, die ich nach und nach abarbeite. Jede durchgestrichene Nummer ist ein Erfolgserlebnis. An manchen Tag ist die Liste lang, denn bereits zu Arbeitsbeginn finde ich die ersten Mails mit einer Rückruf-Bitte vor. Aber mit dem Rückruf ist es mitunter eine verflixte Sache: Oft ist keiner erreichbar oder es ist ständig besetzt oder gleich nach dem ersten Klingelton springt bereits der Anrufbeantworter an. Bei einer Leserin habe ich mehrere Tage versucht, sie zu erreichen. Immer und immer wieder, es war ständig besetzt. Als ich die Frau dann endlich an der Strippe hatte und von meinen vergeblichen Anrufen berichtete, meinte sie nur fröhlich: "Das kann sein. Ich telefoniere nun einmal gern." Daraufhin konnte ich nur sagen: "Ich auch".
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