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Türkei - grenzenlose Gastfreundschaft

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Hirten treiben ihre Schaf- und Ziegenherden durch die triste Hochlandebene, die nur gelegentlich von einem schneefeldbedeckten Berg unterbrochen wird. Gewitter peitschen gegen die Fenster des Busses, der uns von Kappadokien nach Afyon bringt.

Die 130.000 Einwohner Stadt ist ein Meilenstein unserer Reise, denn von hier aus wollen wir die gesamte Distanz nach Hause auf dem Fahrrad vollbracht zuruecklegen. Als wir an den Moscheen und ihrem Sing-sang vorbei aus der Stadt rollen, wird uns schon anders: von hier aus geht es nichts als nach hause! An unserem ersten Tag tauchen wir ein in ein fantastisches Land. Es ist einer der intensivsten Tage unserer Reise und ich moechte euch einmal veranschaulichen, WIE ereignisreich ein einziger Tag hier sein kann:

Nach einem fuerstlichen Fruehstueck bei unserem Gastgeber Fatih machen wir uns auf in einen sonnigen Tag: Die Industrieviertel Afyons weichen Marmorschleifereien, als wir auf dem geraeumigen Seitenstreifen der Schnellstrasse fast jedem Auto winken und jeden Arbeiter gruessen. Jeder haelt mit der Arbeit inne, als unsere bepackten Bikes vorbei rollen, ruft ein freundliches ?Merhaba? (Hallo) und winkt oder hupt freundlich. Tamer, der Besitzer einer Marmorschneiderei laedt uns zum Tee ein. Nach einem Gespraech mit Haenden und Fuessen sitzen wir im Auto und fahren in die Marmorsteinbrueche. Tamer zeigt uns einen gewaltigen Steinbruch aus 15 Etagen und wie der wertvolle Stein geschnitten wird. Die 100.000 Tonnen die hier jaehrlich seit 25 Jahren abgebaut werden, sind fuer den Export nach Holland, Daenemark und sogar nach Italien bestimmt. Rund 450 Firmen verarbeiten den Stein weiter - grosse Konkurrenz fuer Tamer!



Am Ende schauen wir noch in der Sanitaer-Warenhandlung seines Onkels vorbei (noch einmal Tee), wo wir uns ueber den Google-Uebersetzer wenigstends verstaendigen koennen. Tamer laesst es sich nicht nehmen uns noch ein Eis zu spendieren, bevor wir uns wieder auf die Raeder schwingen.
Der Tag geht bereits zur Neige als wir Einfahrt in ein staubiges Dorf halten, dessen Haeuser an kuppelartigen Felsformationen gebaut sind. Kinder radeln begeistert auf eirigen Raedern neben uns her und wir ziehen schnell mal eine Kette wieder drauf oder oelen hier und da ein wenig. Das Dorf ist arm und unterscheidet sich drastisch von denen, die wir im touristischen Kappadokien gesehen haben. Der Hinterhof der Tuerkei. Es gibt viel zu entdecken! Frauen umarmen mich herzlich (erneute Einladung zum Tee) und wir fragen in holprigem Tuerkisch, ob wir hier irgendwo campen koennen. Nachdem das ganze Dorf Bescheid weiss, bauen wir unter wissbegierigen Kinderaugen unser Zelt am Dorfbrunnen auf. Rafet hat seine Farm nebenan und laedt uns zum Tee in sein Haus ein, nachdem er uns frisch gemolkene Milch und einen riesigen Teller Essen gebracht hat (spaeter finden wir heraus, dass es der selben Portion entspricht, die die 8-koepfige Familie zum Abend isst).

Rafets Frau, sein Vater und ihre 4 Kinder sitzen um einen runden Tisch am Boden, es gibt duennes Fladenbrot, gefuellt mit scharfem Salat. Dazu Auberginen in Tomatensauce und natuerlich Brot. Wir duerfen nicht mit der linken Hand essen, die in der Tuerkei als unrein gilt. Nach einem Abend voller Lachen und wenig Worten schenkt mir Rafets Frau ein Kopftuch zum Abschied. Von nun an muss ich mich wohl auch daran etwas gewoehnen, denn die laendlichen Regionen der Tuerkei sind nach wie vor sehr konservativ eingestellt. Dannach verabschieden wir uns in eine hundegebell-reiche Nacht. Aber gluecklich! Was fuer ein Tag!

Von den Ereignissen der naechsten Tage, auf unserem nun folgenden Weg nach Denizli und den beruehmten Kalksteinterrassen von Pamukkale erfahrt ihr in unserem naechsten Bericht, der bald folgt!

Wusstet ihr schon, dass Lehrer in der Tuerkei einen viel hoeheren Stellenwert als bei uns haben und es bei der Einschulung heisst ?Ich bringe dir meine Kind. Die Knochen gehoeren mir, das Fleisch dir?. Was so viel heissen soll: Erzieh es so wie du denkst. Es ist richtig.

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