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Der lange Weg nach Hause

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Hier kommt er - der letzte Bericht einer langen Reise, die mit einer übereilten, aber dringend notwendigen Nach-Hause-Fahrt endet! Wir laden euch ein, die letzten Kilometer mit uns zu lesen und teilzuhaben an einem der schwierigsten Abschnitte der gesamten Reise: der lang ersehnten und oft gefürchteten Rückkehr.

Unsere Zugfahrt von Belgrad nach Budapest wird nicht nur schweisstreibend aufgrund der Hitze: hier haben 4 alte Omis säckeweise Zigaretten und Schnaps geschmuggelt und sind am fröhlichen wieder-an-Montieren der Zugverkleidung hinter dem Rücken des (ahnungslosen?) Schaffners. Die Grenzpolizei hat gerade einmal im ersten Waggon den "Köder" gefunden und ohne Risiken und Nebenwirkungen für die Schmuggler, wird der Wagen abgehangen und die Fahrt geht weiter... Ungläubig schauen wir den Omas zu, wie sie ihre bunten Packtaschen mit einem schelmischen Grinsen beladen! Willkommen in Ungarn!

Budapest wirft uns einfach nur aus dem Sattel und beeindruckt uns durch seinen Prunk, seine Historie und seine Einwohner. Im Haus von Dimitris und Magda haben wir wieder einmal das Gefühl, alten Freunden zu begegnen, obwohl man sich erst 2 Minuten kennt. Es erwarten uns 4 Tage voller interessanter Gespräche, tiefgründiger Fragen, witziger Geschäftsideen für die Zukunft und schönen Kaffees mit Klima-Anlagen. Ja - auch hier ist es keinesfalls kälter und bereits 6 Uhr Morgens herrschen 30 Grad! Wir wollen alles, nur uns nicht mehr bewegen!

Am dritten Tag in Budapest geben wir nach: ja, wir müssen nach Hause! Die Hitze ist unerträglich und wir sind zu reisemüde um noch Interesse and Land und Leuten zu haben. Innerhalb von 15 Stunden sitzen wir aufgeregt im Zug nach Prag und uns trennen nun nur noch wenige Kilometer von der alten Heimat. Ist das dir richtige Entscheidung? Wie werden wir in Deutschland zurecht kommen und werden wir Arbeit finden? Und ... überhaupt! Alles geht so schnell, dass wir nur noch Adrenalin atmen und kaum zum Nachdenken kommen. Dresden rückt gnadenlos näher!

Am 8. Juli queren wir die deutsche Grenze! Immer wieder möchte ich sagen ?Oh, schau mal, die sprechen ja deutsch!? oder ?Schau mal, da ist ein deutsches Nummernschild!? bis der Gedanke einsinkt: nein, wir SIND IN DEUTSCHLAND! Der Moment, von dem wir so lang geträumt haben ist da. Es ist schlicht unmöglich das Gefühl zu beschreiben, als wir, nach einer Campingnacht auf den steilen Waldhängen bei Königsstein, in Dresden einrollen und von vielen Freunden begrüsst werden! Es ist eine Mixtur aus Freude über das Ankommen und die verheissungsvolle aber unsichere Zukunft und die Trauer über das Ende einer so langen und so intensiven Reise.

Doch unsere Fahrt ist noch nicht zu Ende: unser Plan ist nun, bis vor die Tore von Berlin zu fahren und dort Moniques Familie bei einer Geburtstagsparty mit unserer Ankunft zu überraschen! Auf dem Weg dorthin halten wir noch schnell bei Sven und Doro - die beiden sind vor zwei Jahren von einer zweijährigen Radtour durch Nord- und Südamerika zurück gekehrt und kennen das gemischte Gefühl des Heimkommens. Sie machen uns Mut und geben uns viel Energie, dieses letzte Stück zu schaffen.

Schwerer Regen begleitet unsere letzten Kilometer bis zu Moniques Familie. Und nein ? es ist keine Fatahmorgana, die da vor dem Fenster steht, sonder wir, die genau nach 2 Jahren und 8 Monaten wieder zu hause sind. 31.000km auf dem Motorrad und 14300km sowie 131000 Höhenmeter auf dem Fahrrad liegen hinter uns! Die Freude ist gross, die Tränen rollen und da sind wir - wieder daheim!!!

29. Juli 2012: gerade hat Rene die Motorräder ausgepackt, die heil aus Australien ihren Weg hierher gefunden haben. Die Fahrräder haben bereits eine dünne Staubschicht angesetzt. Schon 10 Tage sind wir zu hause und sind erstaunt, wie wenig sich doch geändert hat ? als wäre die Zeit stehen geblieben und wir als ob wir nie weg gewesen wären. Die Bäume sind etwas höher. Aber das war es auch schon ziemlich...

Papierkram und lang ersehnte Hilfe bei unseren Familien lassen die Zeit nur so dahin fliegen. Wir haben kaum eine Minute, um uns des Ankommens bewusst zu werden und werden wohl auch noch einige Zeit brauchen, um zu realisieren was für einen unbeschreiblich grossen Traum wir gelebt haben! Und ? einen neuen Taum zu finden... So langsam finden wir heraus, wie sehr auch wir und unser Denken sich über die Jahre unterwegs gewandelt haben. Die Reisemüdigkeit ist bisher geblieben. Wir sind einfach nur froh wieder zu hause zu sein. Wahrscheinlich muss man erst Reisen, bevor man sein Zuhause wirklich schätzen lernt!

Wir möchten allen danken, die uns während dieser Reise mit ihrer Gastfreundschaft und Hilfe sowie mit unermüdlichem Kontakt-Halten beigestanden haben! Ohne euch und diese Unterstützung wäre diese Zeit unterwegs nie so lebendig und eindrucksvoll geworden! DANKE!

Unser Plan ist nun ein neuer Lebensanfang in Luzern, Schweiz. Wir freuen uns aber auch weiterhin über Kommentare und Emails sowie Fragen von euch! Bleibt in Kontakt :o)

Wir planen auch, Diavorträge im kleinen Rahmen im Raum Chemnitz und Dresden (vorerst) zu machen, später eventuell auch in der Schweiz ? um die tollen Geschichten und Impressionen dieser Reise mit euch zu teilen. Allerdings sind noch keine konkreten Daten und Orte bekannt.

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