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Alles nur geklaut?
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Vor einer Woche haben wir Ihnen an dieser Stelle das Lied "Zehn kleine Gadget-Freunde" vorgestellt. Die Melodie war durchaus vertraut, der Text dagegen neu. Das war Absicht. Wir betonen das an dieser Stelle, weil im Kosmos des Musikschaffens so mancher Klangkünstler meint, etwas Neues geschaffen zu haben, obwohl ein anderer vor ihm schon dieselbe Idee hatte. Wer könnte sich auch vorstellen, dass Coldplay heute beinahe genauso klingt wie Mireille Mathieu im Jahre 1983?
Forscher des National Research Council in Barcelona können das. Mehr noch: Sie können es auch beweisen. Die Wissenschaftler aus Katalonien haben rund eine halbe Million Pop-Songs, die seit 1965 veröffentlicht worden sind, einer genauen Analyse unterzogen. Dazu nahmen sie Tonhöhen, Klangmuster und -farben sowie Dynamik auseinander und kamen zu einem niederschmetterndem Ergebnis: Westliche Pop-Musik ist in den vergangenen 50 Jahren allenfalls lauter, aber insgesamt immer eintöniger geworden. Die Forscher sprechen im Wissenschaftsmagazin "Nature" von einer Homogenisierung. Eine echte Evolution hat es demnach in der Musik nicht gegeben. Das führt sogar dazu, dass Coversongs von Klassikern der Popmusik ähnlich erfolgreich sind wie das Original und als völlig neue Titel wahrgenommen werden - einerseits, weil die Zuhörer zu jung sind, um das Original zu kennen, andererseits, weil sie musikalisch ähnlich geeicht sind wie die Generation zuvor.
So kommt es, dass der akustische Einheitsbrei nicht wie einst von einzelnen Gruppen wie Modern Talking oder heute von Produktions-Teams à la Xenomania (Cher, Sugarbabes) stammt, sondern sich quasi spartenübergreifend über Stars und Sternchen ergießt. Für die Webseite Buzzfeed hat der Autor Keith Hopkin bereits im Frühjahr zwölf Songs verglichen, die einander erschreckend ähneln. Wer die Untersuchung aus Barcelona nicht kennt, könnte glauben, Britney Spears´ "Hold it Against Me" sei von Cat Stevens´ "Foreigner Suite" geklau... , ähm, inspiriert. Cat Stevens würde sich im Grabe umdrehen. Aber noch lebt er ja (Achtung, letzter Satz "inspiriert" von den Randfichten).
Vergleich
Wie ähnlich die besagten zwölf Titel klingen, erfahren Sie unter diesem Link:
Von Ronny Strobel
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