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Nenn mich Hashtag

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Dieses Netzgeflüster bedarf einer Vorbemerkung: Der Autor des Beitrags gehört nicht zu den Menschen, die mit ihrem Vornamen sonderlich glücklich sind. Er heißt wie viele andere Männer seiner Generation und er ist benannt nach einem Schlagersänger, der seinen letzten Nummer-Eins-Hit ("Kleine Anabell") 1964 hatte. Und der längst tot ist. Ronny - das ist so ein wenig der Kevin des Ostens. Was keinesfalls heißt, dass es nicht noch schlimmer ginge.

Vor ein paar Tagen ging ein Aufschrei durch die Netzgemeinde, als bei Facebook die Geburt eines acht Pfund schweren Mädchens verkündet wurde. Sein Name: Hashtag Jameson. Hashtag wie Stichwort - also jenem #-Zeichen (auf Englisch: hash), mit dem beim Kurznachrichtendienst Twitter Suchbegriffe ausgewiesen werden. Seit der Bekanntgabe rätselt das halbe Web, ob Hashtag tatsächlich Hashtag heißt - oder ob sich da jemand einen Scherz erlaubt. Denn Beispiele von Eltern, die ihren Nachwuchs auf dem Internet-Altar opfern, gibt es inzwischen leider recht viele. Um an den Einfluss von Facebook bei der Arabellion zu erinnern, nannte Anfang 2011 ein Ägypter seine erstgeborene Tochter Facebook. Ein Paar aus Israel wiederum benannte seine Tochter vergangenes Jahr nach einer beliebten Funktion des sozialen Netzwerks. Das Kind heißt Like.

Die Webseite Babycenter.com verzeichnet in den USA inzwischen eine spürbare Zunahme so genannter I-Babys, Kindern also, die nach Technik benannt werden. Unter den Eltern, die bei Babycenter Mitglied sind, haben sich dieses Jahr 15 Prozent mehr als 2011 für den Mädchennamen Apple entschieden. Zwölf Prozent mehr Jungen als bislang heißen Mac. Und selbst die Anzahl der Babys, die nach der Sprachassistentin Siri benannt wurden, stieg zuletzt um fünf Prozent. Nun sind in hiesigen Breiten Namen wie Rowenta oder Moulinette bislang an bundesdeutschen Kleinkindern vorbeigegangen. Doch angesichts der globalen Begeisterung für Markennamen ist es vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis die Welle auch über das Land der Dichter und Denker schwappt. Tux, der Name des Linux-Maskottchens, wäre ja noch halbwegs erträglich. Bei Galaxy, Iconia und Tomtom hingegen sind wir uns nicht ganz so sicher.

www.facebook.com/HashtagJameson

Von Ronny Strobel

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