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Reine Kopfsache
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Das Überraschende wie auch Langweilige an der Welt der Mode ist, mit welcher Beständigkeit alte Ideen in neuem Gewand daherkommen. Das Stirnband etwa, bei Naturvölkern als Kopfschmuck und Kälteschutz willkommen, war im vergangenen Jahrhundert nicht nur unter weiblichen Charleston-Fans ein beliebtes Accessoire, um die Kurzhaarfrisur zu akzentuieren, sondern in den 1980er-Jahren auch unverzichtbares Beiwerk einer Generation von Popgymnastik-Jüngern, die sich einmal so fit fühlen wollten wie Aerobic-Ikone Jane Fonda. Irgendwie war es nur eine Frage der Zeit, bis das Stirnband zum Sprung ins 21. Jahrhundert ansetzen würde. Jetzt ist es dort angekommen - und völlig anders.
Wenn man unter dem Namen "Muse" etwas versteht, das andere Menschen inspiriert und zu kreativen Höchstleistungen anspornt, dann hat sich die kanadische Firma Interaxon viel vorgenommen. Denn mit "Muse" verkauft das Unternehmen im späten Frühjahr für gut 200 Dollar ein Hightech-Stirnband, über das sich einmal Geräte wie Smartphones und Computer steuern lassen sollen. Was sich anhört wie die krude Idee aus einem Science-Fiction-Roman, basiert auf der Einsicht, dass man die Hirnaktivität nicht nur messen, sondern das Gehirn auch trainieren kann. Entsprechend ist "Muse" mit vier EEG-Sensoren ausgestattet, wie man sie aus Krankenhäusern kennt. Sie ermitteln die Gehirnaktivität und übertragen die Daten per Funk auf einen Rechner. Auf diesem zeigt eine App nicht nur an, wie konzentriert oder entspannt das Gehirn gerade ist, sondern sie stellt auch Anwendungen zur Steigerung der Aufmerksamkeit bereit. Mit etwas Übung lässt sich jeder beliebige Gehirnstrom in ein Steuersignal übersetzen, was man beim Spielen am PC ebenso sinnvoll nutzen kann wie beim Fernsteuern von Fernsehern und anderen Geräten.
Damit viele Anwendungen erscheinen, hat Interaxon den Software-Baukasten seines Hightech-Stirnbands öffentlich gemacht. Und was immer Programmierern wohl einfällt: Mit "Muse" werden sich nur Geräte kontrollieren lassen, keine Menschen. Noch nicht. Denn wenn man es mal genau bedenkt, dann wäre eine Schatz-bring-doch-jetzt-endlich-mal-den-Müll-runter-App ganz sicher ein Kassenschlager.
www.interaxon.ca
Von Ronny Strobel
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