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Pixel und Gefühl
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In der schnelllebigen Welt der Technik ist die Zukunft ein verlässlich unstetiges Etwas. Sie überrollt einen bisweilen genauso schnell wie sie auf sich warten lässt. Die Idee, ein Gerät dank berührungsempfindlicher Oberfläche bedienen zu können, wurde bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg geboren. Dennoch sollte es trotz aller unbestrittenen Vorteile noch fünf Jahrzehnte dauern, bis die Technik unter Konsumenten salonfähig wurde und 1996 mit dem Palm Pilot ein Smartphone-Vorläufer erschien, der die Massen erreichte.
Inzwischen sind fast weitere 20 Jahre ins Land gegangen - und Touchscreens sind nach wie vor so wenig gefühlsecht wie so manches vulkanisierte Kautschukprodukt. Bestenfalls gibt so ein Touchscreen ein vibrierendes Signal von sich, sobald man die Finger über ihn gleiten lässt. Richtig gut fühlt sich diese Art der Rückkopplung allerdings nur für Dickhäuter und Grobmotoriker an.
Gleichwohl gibt es Anlass zur Hoffnung. Sie heißt Feel Screen oder taktiler Touchscreen und versetzt Anwender in die Lage, verschiedene Oberflächen und Strukturen wie Knöpfe, Tasten und Schalter wahrzunehmen. Möglich wird das auf unterschiedliche Weise: Während etwa die finnische Firma Senseg präzise elektrostatische Felder auf dem Touchscreen und damit die Anmutung erzeugt, man ertaste so unterschiedliche Oberflächen wie Sandpapier oder Seide, setzt das US-amerikanische Unternehmen Tactus Technology auf eine ölartige Flüssigkeit, die den Touchscreen plastisch verformt und somit fühlbare Bedienelemente wie Schaltflächen entstehen lässt. Das erzeugt das gute Gefühl, tatsächlich eine Tastatur unter seinen Kuppen zu wähnen und keinen ebenen, gläsernen Fettfingerfänger.
Gut möglich, dass bereits dieses Jahr erste Geräte auf den Markt kommen. Die relevante Größe für die Güte eines Bildschirms ist dann übrigens nicht mehr die Anzahl der Pixel, sondern die Anzahl der Tixel. Denn genau so nennt man einen fühlbaren (taktilen) Bildpunkt in Zukunft. Wenn Sie also jemand fragt, was dieses ominöse Tixel ist, dann antworten Sie: ein Pixel - aber gefühlsecht!
Von Ronny Strobel
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