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Tastenkünstler

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Unter den Arbeitsmitteln im Büro ist die Tastatur das klassische Schindluder. Mit all ihren Kekskrümeln und Kaffeeflecken sieht sie nicht nur so aus, als habe sie ein Dauer-Abo auf die A...-Karte. Auch Gebrauchsspuren wie abgenutzte oder gar lahmgelegte Tasten sind untrügliches Indiz dafür, dass hier Folterer am Werk waren. Kenner der Materie sprechen vom sogenannten Keyboarding.

Die Urheber solch unschöner Randerscheinungen im Biotop zwischen Ficus Benjamina, Aktenständer und anderen Schweinereien sind von Natur aus Grobmotoriker und neigen zur Kraftmeierei. Die Ankündigung, jetzt mal in die Tasten zu hauen, ist keine lässige Ansage, nun endlich sein Tagwerk zu beginnen. Nein, es ist ein Versprechen. Nach dem Motto "Nimm das, Computer!" bearbeitet so ein Tastatur-Terrorist sein Gerät, als wolle er ein Loch durch die Tischplatte stanzen statt wie sonst üblich nur Löcher in die Decke zu starren.

Nun kennen Tastaturen zum Glück keinen Schmerz. Kollegen dafür schon. Das macht Tastatur-Terroristen zur Fleisch gewordenen Lärmbelästigung. Was also tun? Die Antwort heißt "Quiet Pro". Der kanadische Hersteller Matias hat zwei Jahre lang daran gearbeitet, die leiseste mechanische Tastatur zu entwickeln, wie sie heutzutage trotz Laptop und Tablet-PC noch sehr verbreitet ist in den Arbeitsstuben weltweit. Über die genauen Änderungen schweigt sich die Firma zwar aus, doch das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen: Tatsächlich klingt der Anschlag spürbar gedämpfter als üblich. Da scheppert nix. Selbst ein akustisch sensibler Mensch wie der VW-Chef Martin Winterkorn wäre begeistert.

Das lässt sich Matias freilich entsprechend gut bezahlen. Üppige 150 Dollar kostet das Gerät der Tastenkünstler aus Ontario, das sowohl für Mac- als auch PC-Systeme verfügbar ist. Für diesen Preis versehen andere Hersteller ihre Geräte wahlweise bereits mit einem Magnetkarten-Leser oder drei Swarowski-Steinen. Doch Matias ist überzeugt vom Ergebnis seiner Arbeit - und spekuliert darauf, dass sich lärmgeplagte Bürobewohner die herbeigesehnte Stille etwas kosten lassen. Was wohl auch nicht ganz abwegig ist. Denn wie heißt es so schön? In der Ruhe liegt die Kraft.

http://matias.ca/quietpro/

Von Ronny Strobel

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