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Hash mich im Frühling

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Liebe #Leser, bitte wundern Sie sich #nicht, wenn Ihnen die folgenden Zeilen etwas #merkwürdig vorkommen. Eine neue #Jahreszeit hat begonnen. Nun will der #Lenz uns grüßen - und deshalb ist der Autor in den #Hash-Modus übergegangen. Ab sofort gilt also: Hash mich, ich bin der #Frühling.

Keine #Sorge, das alles hat nichts mit bewusstseinsverändernden Substanzen zu tun. Es liegt nur am Hash-Zeichen (#), hierzulande auch Doppelkreuz genannt. Es ist ein Kreuz damit. Wer sich im Web bewegt, kommt nicht mehr daran vorbei. Unsere tägliche Doppelkreuzigung gib uns heute!

Man weiß nicht, ob sich #Internetaktivist Chris Messina vor sechs Jahren im Klaren darüber war, was sein Vorschlag auslösen würde, potenzielle Suchbegriffe im Kurznachrichtendienst #Twitter mit einem Doppelkreuz zu verschlagworten. Seither scheint das halbe Internet in der Hand von #Hashimiten zu sein, die jeden halbwegs debattentauglichen Begriff von potenziell wahrscheinlicher #Restrelevanz und einer #Halbwertszeit von drei Minuten #hashtaggen. Ob Google+, Tumblr, Pinterest, LinkedIn und bald wohl auch Facebook - ohne Hash geht kaum noch etwas. Ohne Hash wird man nicht wahrgenommen. Von #aufschrei über #pferdefleisch bis #papstfranziskus gilt: Hör! Mir! Zu!

Es ist bezeichnend, dass das Doppelkreuz in der #Schach-Notation für das #Mattsetzen des Gegners steht. Das gibt dem Begriff #Schlagwort eine ganz neue #Bedeutung. Die American Dialect Society hält das Hash-Zeichen für so wichtig, dass sie es zum #Wort des Jahres 2012 erklärte - und die Franzosen für so bedeutsam, dass ihm die Allgemeine Kommission für Terminologie und Neuwortbildung gleich einen eigenen #Namen gibt: mot-dièse (in etwa: Kreuz-Wort). Auf diese Weise werden Sprachwelt und Internet aufs (Doppel-)Kreuz gelegt. Und weil #Sprache immer auch das #Denken beeinflusst, möchte man sich lieber nicht ausmalen, wie die Generation Internet künftig kommuniziert. Sicher würde ein testosterontrunkener Zeitgenosse mit dem Satz "#isch #mach #disch #so #kapudd #alda" seinen Worten mehr #Nachdruck verleihen - aber was Rechtschreibung und Ausdruck angeht, bliebe nur eines zu attestieren: #Gute #Nacht!

Von Ronny Strobel

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