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Subsistenzwirtschaft, ungewöhnlicher Besuch und Verteilung von Babykleidung

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In Namibia herrscht große Dürre. Die Regenzeit ist beendet. In meiner ersten Woche hier in der Kavangoregion gab es abends ein paar kurze Regenschauer, zu wenig und zu spät, um genügend Wasser zu speichern. Das Getreide ist regelrecht vertrocknet. Die Rinder und Ziegen zerstören die letzten Grasnarben, Rinder stehen im Fluss und lassen ihre Fladen fallen. Die Preise für den Mais als Hauptnahrungsmittel steigen an. Nur wenige Familien hier im Dorf haben überhaupt Geld, um sich Nahrungsmittel zu kaufen. Sie betreiben Subsistenzwirtschaft, d.h. sie bauen sich alles an und sammeln aus der Natur, was sie verzehren. Für uns unvorstellbar. Sie tun es seit Jahrhunderten. Dieses Jahr gibt es für die Menschen keine gefüllten Speicher für Notzeiten. Nur gesammelte Nüsse von prachtvollen Mangettibäumen habe ich in den Hütten gesehen.

Ich persönlich genieße hier in Afrika die Sonne und Wärme bzw. Hitze, jeden Morgen wolkenloser Himmel, nachts faszinierender Sternenhimmel und mittlerweile auch angenehme Temperaturen zum Schlafen. Ich würde am liebsten auf der Wiese unterm Sternenhimmel schlafen. Leider habe ich dann niemanden, der für meinen ungestörten Schlaf sorgt. Ich weiß nicht, welches Getier nachts um mich herumschleicht. Diese Woche hat sich in meinem Bungalow ein paar Zentimeter hinter mir eine Kobra vom hohen Riedgrasdach auf den Boden fallen lassen. Eigentlich wollte ich gerade meine Kreditkarte und mein Bargeld sicher verstauen. Ich rief die Mannschaft der Lodge um Hilfe. Nach aufwändiger Suche ist die arme Kobra in meinem Bad erschlagen worden. In meinem Bungalow herrschte anschließend das Chaos. Alles Möbel verschoben. Blut im Bad. Die folgende Nacht war nicht so ruhig für mich. Was, wenn sich eine Schlange in meinem Moskitonetz verheddert?

Am nächsten Vormittag ohrenbetäubender Lärm. Ich verteile Babysachen und andere Kleidungsstücke, die in letzter Zeit an die Lodge versandt wurden. Auch der Inhalt meiner 2 Pakete ist darunter. Anfangs geht es noch geordnet zu. Mandy und Lulu, Kellner in der Lodge, helfen mir bei der Ausgabe. Meiner Bitte ein paar Schritte zurückzugehen und sich geordnet aufzustellen kommt keiner mehr nach. Es ist mir unmöglich allem gerecht zu werden. Ich bin traurig, dass die sehr gebrechliche Oma der Kampangu-Familie, den weiten Weg umsonst gelaufen ist. Ich forderte sie zum Sitzen auf einem Baumstamm auf. Eine wärmende Jacke für sie selbst und Kleidung für ihre zwei kleinen Urenkel, die ich ihr übergebe, sind am Ende verschwunden. "Ein Haufen Weiber auf einmal können zu Furien werden", geht es in meinem Kopf herum. Ich gehe in meinen Bungalow zurück und suche aus den restlichen Kleidungsstücken, die ich für die Besuche von Patenfamilien am Tag vor meiner Abreise aufgehoben habe, passende Kleidung für die Uroma und ihre Kinder heraus. Mit einem Schal, gestrickt von einer Freundin, kann ich ihr noch eine zusätzliche Freude bereiten.

Es ist 7 Uhr, morgens. Ich habe wieder im Bett geschrieben und meine Zeit verpasst. Marcus steht vor meinem Bungalow. "Ich sitze noch am Computer und duschen möchte ich auch noch", schicke ich ihn weg.

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