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Für Hypochonder müssen Touchscreens ein Graus sein. Die berührungsempfindlichen Bildschirme sind nicht nur ein bequemes Bedien-Element, sondern vor allem ein niemals versiegender Keim-Quell. An Belegen dafür mangelt es nicht. Als etwa das ?Wall Street Journal? im vergangenen Jahr acht zufällig ausgewählte Handys einer Firma aus Chicago im Labor untersuchen ließ, da fanden sich zwischen 2700 und 4200 Keime auf der Oberfläche der Geräte - und zwar solche, die gewöhnlich in Fäkalien vorkommen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass man sich über einen Touchscreen so einiges einfangen kann: Durchfall, Bindehautentzündung, Grippe.

Wer den Keimbefall bislang mit Reinigungsmitteln einzudämmen versuchte, stieß schnell an Grenzen. Oft war hier wirklich nur Alkohol die Lösung. Andere Mittel erzielten nicht die gewünschte Wirkung oder schädigten die Touchscreen-Beschichtung. Das US-Unternehmen Corning will das Problem nun anders aus der Welt schaffen: mit dem antibakteriellen Glas. Es ist mit einer speziellen Schicht versehen, die Viren und Bakterien nach Herstellerangaben innerhalb von zwei Stunden abtöten soll. Noch wird das Ganze erprobt, soll aber in den nächsten zwei Jahren unter der Bezeichnung Gorillaglas 4 vertrieben werden.

Bislang machte das Glas von Corning vor allem wegen seiner Bruchfestigkeit von sich reden. Es erwies sich als ähnlich robust wie der Namenspatron aus Afrika. Seit Gorillaglas vor sechs Jahren auf dem ersten I-Phone erschien, wurde es in mehr als 1,5 Milliarden Geräten verbaut. Gut drei Dutzend Hersteller setzen inzwischen auf das Glas, das seine Festigkeit einem Bad in einer 400 Grad heißen Salzlauge verdankt. Dabei entsteht eine besonders widerstandsfähige Schicht, die das Reißen des Materials erschwert.

Mit Spannung erwartet wird die vierte Generation des Gorillaglases aber nicht nur wegen seiner antibakteriellen Wirkung. Vielmehr sollen die nervenden Spiegelungen auf Handy-Displays und Monitoren künftig der Vergangenheit angehören. Um eine Reflexion auf der Oberfläche zu entdecken, muss man dann schon ganz tief ins Glas schauen. Alkoholfrei, versteht sich.

 

Von Ronny Strobel

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