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Gespräch mit Maria - Hungersnot

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Ich sitze zusammen mit Maria Kambangu am Okavangofluss. Sie hat die 12. Klasse abgeschlossen und möchte gern Vorschullehrerin werden. Maria hat bereits ihre Arbeit in der Vorschule begonnen. Im Januar 2014 startet sie ihr Fernstudium zur Vorschullehrerin in Windhoek, welches durch das Mayana Mpora Projekt finanziert wird.
Maria berichtet mir über die derzeitige Situation in ihrer Region. Dieses Jahr herrscht eine große Trockenheit. Es gab ganz wenig Regen während der gesamten Regenzeit, deshalb ist die Ernte nahezu ausgefallen. Wir haben nicht genug zu essen für uns und unsere Tiere. Viele Tiere sind verendet, sie finden kein Wasser, kein Gras. Marcus, Vertreter seiner Gemeinde, zeigte mir auf zwei Fotos ein totes Rind wie es im Sand lag. Eines davon war trächtig. Ein Rind ist wie ein Guthaben auf einem Bankkonto. Es wird verkauft, wenn neue Schuluniformen benötigt werden und das Schulgeld bezahlt werden muss. Es wird geschlachtet, wenn eine Hochzeit oder eine Beerdigung anstehen. Trotz des enormen Verlustes eines Rindes ist das Fleisch der toten Tiere willkommen für die hungernden Menschen.
"Die letzten wenigen Regentropfen sind im März gefallen. Die Grasnaben sind kaputt. Wir warten dringend auf den ersten Regen. Es ist sehr heiß, teilweise ziehen aber schon Wolken auf, als ein Zeichen dafür, dass wir vielleicht in einem Monat Regen bekommen," freut sich Maria. "Du hast uns den Regen mitgebracht. An manchen Tagen ist es sehr stürmisch, der Sand wirbelt durch die Luft und schmerzt auf deinen unbedeckten Körperstellen. Du kannst nichts sehen." Die harten Sandkörner vom Sandsturm letzten Jahres spüre ich noch heute in Gedanken auf meiner Haut. Selbst meine Ohren waren voller Sand.
"Die Regierung hat versprochen uns mit Maismehl zu unterstützen. Bis jetzt haben die Familien 8 getrocknete Fische und pro Kind 12,5 kg Maismehl bekommen. Bis März 2014, wenn hoffentlich die nächste gute Ernte ansteht, soll die Hungerhilfe gelten. Wir warten dringend auf die nächste Ration. Für unser Überleben bis dahin sind wir fast täglich einige Kilometer unterwegs zum Busch um unsere Naturalien zu finden wie zum Beispiel Nüsse oder 'Affen'-Orangen. Aus unserem Fluss holen wir mit der Reuse oder dem Moskitonetz sehr kleine Fische."
Mitten in unserer Unterhaltung hören wir in der Ferne erstes Donnergrollen, über Angola regnet es leicht. Kurze Zeit später genießen wir den schönsten Sonnenuntergang.

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