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Das Rad, das Hemd und eine große Pfütze
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Weil mich fast ausschließlich nur ein Thema beschäftigt hat, wenn ich mit Lesern am Telefon gesprochen und vor allem diskutiert habe, fällt mein Rückblick auf die zu Ende gehende Woche heute etwas bescheidener aus. Diese kleinen Randnotizen aus meinen Gesprächsprotokollen haben es diesmal in den Blog geschafft:
Episode 1: "Man kann das Rad einfach nicht zurückdrehen", meinte eine Leserin und schaffte es mit dieser Äußerung in die Top Ten meiner (internen) Auswertung von verdrehten Redewendungen und landete auf dem siebten Platz. Allerdings habe ich auch diesmal darauf verzichtet, weil ich natürlich genau wusste, was sie damit zum Ausdruck bringen wollte (es ging auch hier um die Geschichte der Halbinsel Krim), die Anruferin darauf hinzuweisen, dass man entweder das Rad nicht neu erfinden oder die Uhr nicht zurückdrehen kann. Auf dem ersten Platz liegt übrigens immer noch dieser Satz: "Da platz mir doch die Hutschnur." Allerdings habe ich heute auch eine Redewendung gehört, die in der Tat passte wie die Faust aufs Auge: "Den Deutschen ist nun mal das Hemd näher als der Rock", kommentierte eine Leserin die Nachricht, dass die Menschen in unserem Land den Sanktionen gegenüber Russland eher skeptischen eingestellt sind.
Episode 2: Der Leser hatte mich angerufen, weil er meine Kolumne "Leben mit dem Netz" auf der Seite Leserforum gelesen hatte, denn er wollte mit mir darüber diskutieren, ob die Beschäftigung mit dem Internet nicht auch Risiken mit sich bringt, die vor allem bei der Nutzung von (ich zitiere) "mobilen Endgeräten" auftreten würden. Zunächst war mir nicht klar, was er damit meinte, bis er mir dann dieses Beispiel nannte, das er selbst beobachtet hatte: "Die junge Frau verlässt den Laden und geht zwei, drei Schritte, ohne den Blick von ihrem Handy zu lassen, als sie mit dem rechten Fuß in eine große Pfütze tritt, wobei ihr Schuh gleich ein paar Zentimeter tief einsinkt und sie ein paar weniger gesellschaftsfähige Flüche von sich gibt." Der Anrufer fand dies lustig.
Episode 3: "Ich finde es nicht richtig, dass die beiden großen öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten nicht mehr die Debatten im Bundestag live übertragen", beschwerte sich ein Leser bei mir, weil er den Verweis von ARD und ZDF auf den Livestream des Senders "Phoenix" als diskriminierend empfand, da er über kein Internet verfüge. Nun wollte ich ich von ihm wissen, was ich in dieser Angelegenheit tun kann, und bekam zur Antwort: "Nichts, ich wollte Sie damit nur darauf hinweisen, dass wir diese Zweiklassengesellschaft jetzt schon haben." Da konnte ich mir dann die Frage doch nicht verkneifen: "Und warum haben Sie kein Internet?" Dies war seine Antwort: "Aus Überzeugung." Eigentlich wollte ich dazu nichs weiter sagen, aber mein Unterbewusstsein hat mir wohl einen Streich gespielt: "Na dann", wollte ich denken, aber ich habe es wohl laut gesagt, denn damit ging die Diskussion erst richtig los.
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