Abo
Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Unterm Strich

Schon gehört?
Sie können sich Ihre Nachrichten jetzt auch vorlesen lassen. Klicken Sie dazu einfach auf das Play-Symbol in einem beliebigen Artikel oder fügen Sie den Beitrag über das Plus-Symbol Ihrer persönlichen Wiedergabeliste hinzu und hören Sie ihn später an.
Artikel anhören:

Seit ein paar Tagen ist es auch hierzulande offensichtlich: Google hat den Strich gestrichen. Und zwar jenen unter den Hyperlinks in seinen Trefferlisten. Dieser Unterstrich gehörte bislang zum Netz-Inventar, seit es das World Wide Web gibt und erleichterte die Orientierung. Nun hat er seinen Dienst quittiert - wir wollten wissen, weshalb.

"Freie Presse": Nach 18 Jahren verlassen Sie Google. Wie erfolgte die Trennung?

Unterstrich: In beiderseitigem Einvernehmen. Als ich 1996 bei Google begann, da war ich noch so etwas wie ein Referenzobjekt im Netz, ein Leuchtturm im Datenmeer. Ich habe den Leuten gezeigt, wo es langgeht. Inzwischen fühle ich mich überhaupt nicht mehr wahrgenommen. Man orientiert sich jetzt am @ oder #. Ich musste einen Schlussstrich ziehen. Das sah Google wohl ähnlich.

"Freie Presse": Wie fühlen Sie sich damit?

Unterstrich: Unter dem Strich betrachtet: Alles hat seine Zeit. Meine Trefferlisten waren immer strichhaltig. Wer anderes behauptet, lügt. Nun mal langsam: Haben Sie Internetnutzer nicht auch nach Strich und Faden veralbert, indem Sie sie auf virenverseuchte Seiten geleitet haben?

Unterstrich: Gegenfrage: Glauben Sie, es ist für einen Profi wie mich ein Vergnügen, unter Schlagworten wie "lustige Katzenvideos" oder "Frauen mit Riesenbrüsten" aufzutauchen? Selbst schuld, wer danach sucht.

"Freie Presse": Wie dürfen wir uns Ihre weitere Zukunft vorstellen?

Unterstrich: Es gibt da mehrere Optionen. Ich könnte umschulen zum Trennstrich, Schrägstrich - selbst ein Job als Strichpunkt ist nicht ausgeschlossen. Allerdings liebäugele ich derzeit eher mit einem analog-avantgardistischen Kunst-Projekt im öffentlichen Raum: der Rolle als Strich in der Landschaft.

"Freie Presse": Wenn Ihnen da mal die gertenschlanke Lena Meyer-Landrut keinen Strich durch die Rechnung macht . Letzte Frage: Worin sehen Sie Ihre Lebensleistung?

Unterstrich: Ich habe mich selbst überlebt - wer kann das schon von sich behaupten?

Von Ronny Strobel

Weitere Blog-Einträge

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.