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Landung auf dem BER

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Die Deutschen sind ein Volk von Simulanten. Zumindest am Computer. Sie tuckern im Trecker über virtuelle Ackerböden und spielen Feldverbesserer. Sie fahren mit Hingabe Deutschlands schönste Bahnstrecken ab und sind dabei pünktlicher, als Rüdiger Grube erlaubt. Und sie landen Jumbos auf den größten Flughäfen dieser Welt. Selbst auf solchen, die noch gar nicht richtig existieren. Wie der BER, der Berliner Pannen-Fluchhafen.

Während es immer noch keinen offiziellen Eröffnungstermin für das große Elend in der Brandenburger Pampa gibt, können Nutzer des "Microsoft Flugsimulator X" seit wenigen Tagen schon das Rollfeld vor den Toren der Hauptstadt ansteuern. Dazu hat Firma Aerosoft aus dem ostwestfälischen Büren ein Zusatzmodul für den Flugsimulator entwickelt, das den BER und die Umgebung auf gut 100 Quadratkilometern detailgetreu abbildet und den Flugbetrieb simuliert, wo derzeit allenfalls die Gemeine Rasenhalmfliege (Thaumatomyia notata) die Lufthoheit beansprucht.

65.000 Objekte sind dazu in dem Szenario platziert worden. In einem Promo-Video sieht man, wie sich eine Air-Berlin-Maschine ihre Flugbahn durch die Wolken am Himmel über Berlin schneidet, am Horizont das Rollfeld und die Lichter der Stadt. Unten wird derweil geschäftig eine Maschine nach der anderen be- und entladen, ehe sich der Air-Berlin-Flieger zur Musik, die einem Film von Jerry Bruckheimer entstammen könnte, der Landebahn nähert und wenig später schwarzen Abrieb auf derselben hinterlässt, während eine weibliche Stimme aus dem Off mit "Welcome to Berlin-Brandenburg International" grüßt.

Aktuell wissen nicht einmal die Programmierer von Aerosoft, wie weit ihre Simulation der Realität voraus ist. Gut möglich, dass der Satz "Welcome to Berlin-Brandenburg International" einmal zum geflügelten Wort für unvollendeten, aber immer noch steigerungsfähigen Wahnsinn wird. Oder wie der Berliner sagt: "Wenn de denkst, du hasten drinne, klemmter inner Sofarinne."

Von Ronny Strobel

www.freiepresse.de/aerosoft

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