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Gute Spiele, schlechte Spiele

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Brasilien gegen Niederlande - was für eine Paarung! Aber nicht dieses Mal. Nicht bei dieser WM. Heiko Hößler hielt trotzdem tapfer durch: weil das kleine Finale einfach dazugehört.

Für die ganz hartgesottenen Fußball-Experten ist das Spiel um Platz 3 bei einer WM reine Zeitverschwendung. Es geht nur noch um die goldene Ananas, den Trostpreis, alles fiebert längst dem Finale entgegen. Bei der Fußball-EM gilt die Frage, wer Dritter wird, gar als so nebensächlich, dass sich die Halbfinal-Verlierer letztmalig im Turnier von 1980 auf den Rasen begaben, um selbige zu klären.

Mag alles sein. Ich bin aber kein hartgesottener Experte. Und ich sehe das ganz anders. Denn wie bei der schönsten Sache der Welt hat auch bei der schönsten Nebensache das Vor-Spiel seinen Sinn und Reiz. Das Turnier steuert auf seinen Höhepunkt zu, die Erregung baut sich stetig auf. Und manchmal bekommt man im kleinen Finale ein richtig geiles Spiel zu sehen - gerade weil es nicht mehr um den Titel geht, die beiden Teams locker drauflosspielen und den Fußball an sich feiern können. Wenn wir Glück haben, begegnet uns im Spiel um Platz 3 sogar der Weltmeister der Herzen.

So wie 2006. Deutschland, ein Sommermärchen. Heim-WM. Mittlerweile ist es mir herzlich egal, dass damals am Ende Italien gegen Frankreich im Elfmeterschießen gewann und den Titel holte. Aber ich erinnere mich an ein tolles Spiel um Platz 3, das Deutschland gegen Portugal 3:1 gewann. "Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein." Die junge, bunte, engagierte und sympathische deutsche Nationalmannschaft unter Jürgen Klinsmann und Co-Trainer Joachim Löw hatte ein mitreißendes Turnier gespielt - und verabschiedete sich mit einer klasse Partie von den Fans. Eine nette Art, zu sagen: Sorry, dass es mit dem Titel nicht geklappt hat ...

Sowas in der Art werden sich gestern auch die Brasilianer von ihrer Mannschaft erhofft haben - nach der epochalen 1:7-Demütigung gegen Deutschland. Ein bisschen Ehrenrettung im kleinen Finale gegen die Niederlande. Eine Trotzreaktion: Schaut her, wir können es doch! Die Fans jedenfalls machten Stimmung im Stadion, irgendwann rollte die La Ola über die Ränge. Aber es nützte nichts. Wieder geriet die Seleção früh in Rückstand - durch einen Elfmeter (3.), der keiner war. Und wieder kriegten die angeblichen Ballzauberer danach nichts mehr auf die Reihe, sondern gleich noch das 2:0 (17.) - ein Abseitstor. Erst hatten sie kein Glück, dann kam auch noch Pech hinzu. Und Unvermögen: wackelige Abwehr, Missverständnisse, notorisches Versagen im Abschluss. Sie gaben sich Mühe, aber das reicht halt nicht für eine Fußball-Großmacht. Am Ende fällt mir dafür nur diese billige Urkunde ein, auf der steht: "Die brasilianische Nationalelf hat mit gutem Erfolg an der Fußball-WM 2014 teilgenommen."

Das Spiel war kein gutes, aber - den Niederländern sei's gedankt - auch kein schlechtes. Die Oranje-Elf hat mir überhaupt im Turnier mit am besten gefallen. Bondscoach Louis van Gaal hatte zuletzt noch gemeckert, das kleine Finale sei Schwachsinn. Doch sein Team lieferte trotzdem ein ansehnliches Spiel, hätte sogar noch höher gewinnen können, ließ es dann aber mit dem 3:0 (91.) bewenden. Ein anständiger Sieg, auch wenn er nur Bronze bringt.

Übrigens: Mühe gegeben hatte sich auch das Schiedsrichterteam. Aber der Algerier Haimoudi und seine Assistenten lagen mit ihren Entscheidungen ein ums andere Mal daneben. Die teils miesen Leistungen der Referees bei der WM wollen wir hier indes nicht weiter diskutieren. Das können die Fifa-Bosse machen. Nach dem Turnier, wenn sie mit dem Geldzählen fertig sind. Genießen wir nach dem kleinen nun erst einmal das richtige Finale, das hoffentlich ein ganz großes wird.

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