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Blech-Beschau

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Von wegen, es kommt nur auf die inneren Werte an. Papperlapapp! Kleider machen Bräute. Das ist im wahren Leben nicht anders als in der Computerbranche. Auf der Computex, der größten IT-Messe in Asien, haben die Hersteller jetzt wieder gezeigt, was so eine Kiste auf dem Kasten haben muss, um an den Mann gebracht zu werden. Die reinste Blech-Beschau!

Die Zeiten, da so ein PC rein äußerlich das Dasein einer grauen Maus fristen durfte und nur unter der Haube ein heißer Feger sein sollte, sind längst vorbei. Die Rechenmaschine von heute muss schon beim ersten Anblick anmachen, um angemacht zu werden.

Hüllen in Hülle und Fülle: Daran mangelte es auf der Computex wahrlich nicht. Computerliebhaber konnten glatt aus dem (Ge)Häuschen geraten angesichts der Vielfalt von Ideen, wie ein PC neuzeitlich ummantelt wird. So ein Computer besitzt zwar kein Arschgeweih, wartet bisweilen aber mit einer Körperbemalung im olivfarb-gefleckten Military-Look auf - für den Tar(n)zan unter den Bürohengsten. Der Gehäuse-Vorbau anderer Exponate wiederum kommt mit schwenkbaren Türen daher, über die der Besitzer zu den am häufigsten genutzten Anschlüssen vordringt. Nicht zu vergessen jene freizügigen PC-Gehäuse, deren Front den Blick auf ein dreifaches Lüfter-Gebläse erlaubt, mit dem die ganze innere Gluthitze auf der Platine nach außen befördert wird.

Es versteht sich von selbst, dass derlei PC-Behälter aus edlen Materialien bestehen. Sie sind aufwändig beschichtet und - sofern aus Metall - ordentlich gebürstet. Einige wollen per Touchscreen-Steuerung sogar angefasst und befehligt werden. Als ob das noch nicht genügt, bringt sich der Hersteller Elite-group mit einer asiatischen Exotin ins Gespräch - einer Ming-Vase, oder besser einem PC, der aussieht, als sei er eine solche. Die in traditionell kobaltblau-weißem Dekor gehaltene Designstudie umhüllt immerhin einen Intel-Atom-Prozessor, zwei Gigabyte Arbeitsspeicher, eine zweieinhalb Zoll breite Festplatte sowie ein BluRay-Laufwerk, dessen Einschubschacht sich per Knopfdruck quasi "aus dem Bauch heraus" öffnet. Nachteil der Schönheit aus dem fernen Osten: Niemand darf der Versuchung erliegen, oben Wasser hereinzugießen. Auch sonst muss man das Prachtexemplar behandeln wie ein rohes Ei.

Das ist eben der Unterschied: Wenn Ihnen eine original Ming-Vase herunterfällt, dann können Sie die Scherben zusammenkleben. Aber versuchen Sie das mal mit einem zerdepperten Computer.

Von Ronny Strobel

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