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Wie lange braucht man, um von Chemnitz nach Castrop-Rauxel zu gelangen? Nein, nicht mit dem Auto. Zu Fuß! Antwort: etwa vier Tage. Aber nur, wenn Sie keine Pause machen.

Wer das sagt? Google Maps! Seit der Suchmaschinengigant seinen Routenplaner aufgerüstet hat, können nicht nur Automobilisten Strecken berechnen lassen, sondern auch Fußgänger. Ob von Aachen nach Zittau (6 Tage, 5 Stunden) oder von Augsburg nach Zinnowitz (6 Tage, 16 Stunden) - Google Maps spuckt binnen Sekunden das Ergebnis aus.

Und dabei macht man als Fußgänger nicht mal krumme Touren. Schnurstracks geht's ans Ziel. Zwischen Chemnitz und Castrop-Rauxel führt der Webdienst den Wandersmann an 263 Weg-Marken entlang, über so bekannte Abschnitte wie die Piepergasse in Anröchte oder den Riga-Ring in Soest, bis man nach 465 Kilometern die "Europastadt im Grünen" (Eigenwerbung) erreicht. Und natürlich warnt Google Maps: "Seien Sie vorsichtig! - Auf dieser Route gibt es möglicherweise keine Bürgersteige oder Fußwege." Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Strecke an Orten vorbeiführt, in denen es überhaupt gar nichts gibt. Außer der Stelle, wo der Hund begraben ist.

Leider war es das dann auch schon mit den Warnhinweisen - der Nutzer merkt schnell, dass sich "Google Maps für Fußgänger" noch im Teststadium befindet. Keine Einträge darüber, wo der nächste Schuster ist, um durchgelatschte Schuhe reparieren zu lassen. Keine Hinweise darauf, in welcher Kneipe die Schnitzel wie ausgelatschte Schuhe schmecken und man besser auf dem Absatz kehrt macht. Keine Hinweise dazu, in welcher Pension es einem angesichts der Übernachtungspreise die Schuhe auszieht. Komisch, wo Google doch sonst so datengeil ist.

Sei's drum. Immerhin bekommen Fußgänger bereits einen Eindruck von Zeit und Raum auf ihrem Weg. Und ein Gefühl dafür, was für ein Unsinn doch manchmal so herausposaunt wird. Von wegen: "Ich geh' vom Nordpol zum Südpol zu Fuß / für einen Kuss von Dir". Sehr witzig! Frank Schöbel hätte Jahre für diese Strecke gebraucht - und Lieder wie "Alles im Eimer, Kristina-Marie" wären wegen Abwesenheit nie erschienen. Schade, dass er nicht doch losgelaufen ist.

Von Ronny Strobel

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