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Sexy Rache

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Eine Beziehung ist ja eigentlich schon kompliziert genug. Noch schwieriger wird es, wenn sie zu kippen droht und durch verbale Attacken in den Abgrund rutscht. Während dann vorzugsweise Frauen die Eigenschaft besitzen, wochenlang im seelischen Tief zu hocken, sind es vor allem Männer, die nach der gescheiterten Beziehung bösartige Pläne schmieden, um ihrer Ex so richtig eine reinzuwürgen.

Wie sich zeigt, entdecken dabei die verschmähten Ex-Partner immer häufiger das Internet. Getreu dem Motto "Rache ist süß und kann auch sexy sein" stellen die Ex-Lover eiskalt pikante Fotos ihrer Verflossenen ins Netz, auf denen SIE oft hochauflösend in Situationen abgelichtet wurde, in denen nicht einmal ich in aller Öffentlichkeit gesehen werden möchte. Und damit meine ich nicht nur Bilder, auf denen die Mädels in feiner Satin-Unterwäsche zu bestaunen sind. Daneben werden immer mehr Privat-Szenen online gestellt, die von den Paaren in harmonischen Zeiten verwackelt im Urlaub oder komfortabel Zuhause auf Video gebannt wurden und tiefe Einblicke in das einst wilde Sex-Leben der beiden erlauben.

Statt gezielt die oder den Ex zu verbittern, schlagen die Homepages in erster Linie bei notgeilen Usern ein wie eine Bombe. Dabei muss keiner erst stundenlang nach dem prickelnden Material suchen. Wird bei einer Suchmaschine "Ex-Freundin" eingegeben, tauchen die schlüpfrigen Seiten gleich an oberster Stelle auf.

Die ganze Sache hat nur einen Haken. Wer seine(n) Ex im weltweiten Datennetz derart bloßstellt, muss mit Schadensersatzklagen rechnen. Vorausgesetzt, das anrüchige Bild- und Videomaterial wird entdeckt. Weil immer mehr davon im Internet verstaubt, wittern inzwischen biometrische Suchdienste ihr Geschäft. Einer der weltweit bekanntesten ist ProComb. Seit April 2007 macht die Firma peinliche Foto-Sünden von Betroffenen ausfindig, zu denen größtenteils Frauen gehören. Alles was die Ermittler benötigen, ist ein Passfoto der Opfer, mit dem ein biometrisches Muster erstellt wird, vergleichbar mit einem genetischen Fingerabdruck. Das Bild durchläuft dann mehrere pornografische Web-Archive, die von dem Suchdienst über Jahre hinweg erfasst wurden. Etwa 25 Millionen Dateien würden pro Suche abgeglichen, was gut 150 Tage dauern kann, so die Ermittler.

Selbst wenn derlei Dienste bösartigen Ex-Partnern einen Strich durch die Rechnung machen, bleibt es für Internet-Spanner wortwörtlich spannend, denn täglich knipsen und filmen sich tausende Menschen bei privaten Sessions. Glaubt man ProComb, dann landen davon etwa 20 bis 30 Prozent früher oder später im Web. Nicht zuletzt auch wegen des Endes einer gescheiterten Beziehung.

Von Ralf Härtel

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