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Unter Strom
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Strom ist eine schöne Sache, bisweilen aber auch eine hässliche Angelegenheit. Das weiß nicht nur jeder, dem schon einmal der Fön ins Badewannenwasser geplumpst ist. Das weiß auch das Fraunhofer-Institut.
Wir verbrauchen einfach zu viel. Mitte des 19. Jahrhunderts, bevor die Glühbirne Einzug hielt, da benötigte ein Werner von Siemens nur ein bisschen, um mit dem ersten elektrischen Generator Sprengladungen zu zünden. Heute sprengt Strom vor allem eines: unser Portmonee. 55 Milliarden Kilowattstunden - so hat man bei Fraunhofer ausgerechnet - haben die Deutschen zuletzt jährlich verbraucht, um damit ihre IKT zu betreiben - ihre Informations- und Kommunikationstechnik. Vom Server im anonymen Rechenpark bis zur Spielkonsole im Kinderzimmer - mehr als zehn Prozent des Jahresstrombedarfs sind dafür inzwischen nötig. Man könnte auch sagen: fünf Krümmel - Tendenz steigend. 60 Prozent des Verbrauchs gehen auf private Haushalte zurück. Zu den größten Stromfressern dort zählen Fernseher (33 Prozent), PC (21) und Monitor (8). Was wieder einmal zeigt: Glotze und Computer sind die wahren Beziehungskisten unseres Lebens.
Und es wird nicht besser. Wenn man dem Fraunhofer-Institut Glauben schenken darf, steigt der Bedarf der privaten Haushalte bis 2020 nochmals um 50 Prozent, weil die Technik leistungsfähiger wird und der Datenverkehr wächst. Daran ändern auch jene grünen Geister wenig, die sich dem Trend verweigern und gegen den Strom schwimmen, sich quasi verkrüm(m)eln.
Konzerne wie Microsoft versuchen inzwischen, dem gestiegenen Strombedarf mit neuen Diensten zu begegnen. Dank digitaler Stromzähler ist es in Zukunft möglich, den Verbrauch jedes einzelnen Geräts in einem Haushalt zu messen. Sind die Werte einmal erfasst, liefert das Projekt namens "Hohm" Empfehlungen, wo sich Energie sparen lässt. Einen nicht unerheblichen Beitrag dazu könnte Microsoft übrigens gleich selbst leisten. Millionen von Computerbesitzern würden es danken, weil es nicht nur Ressourcen, sondern auch Nerven schont - und das gleich beim Hochfahren eines Rechners: das Ende der "Windows-Gedenkminute".
Von Ronny Strobel
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