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In der Lodge arbeitet eine weiße Frau mit schwarzen Kindern

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Es ist 2 Uhr in der Nacht, heftiges Gewitter, der Sturm peitscht den Regen durch das Maschendrahtfenster in mein Gesicht. Ich versuche das Bettlaken über den Kopf zu spannen. An Schlaf ist im Moment nicht mehr zu denken. Die nächste Nacht werde ich wohl im anderen Bett in der Zimmerecke schlafen. Jetzt umzuziehen ist unmöglich. Auf dem anderen  Bett habe ich gebrauchte Kindersachen aus diversen Paketen ausgebreitet.
Ich lasse den vergangenen Tag an mir vorüberziehen. Es war ein sehr aufregender Tag. In der Grundschule hatte ich eine Einladung in die Lodge zur Armband Party für 60 gesponserte Kinder abgegeben. Auf ihrem Weg zur Lodge gesellen sich immer mehr Kinder mit Erwachsenen hinzu. Wir müssen sie wieder nach Hause schicken mit dem Versprechen, in einer Woche ein Kinderfest auf dem Fußballfeld zu veranstalten. Magdalena bittet in der Stammessprache Kwangali um Verständnis.
Um etwas Ruhe in die aufgeregte Menge zu bringen, lasse ich zu Beginn halbierte Äpfel verteilen. Dann zählen wir für jedes Kind in ihrer Wunschfarbe 36 kleine Gummis ab, aus denen wir die Armbänder basteln wollen. Rosi, eine Touristin, bitte ich mir zu helfen. Sie reiste mit ihrem Mann gestern in der Lodge an, um der weißen Frau zu begegnen, die derzeit mit schwarzen Kindern arbeitet, wie das Paar unterwegs von Urlaubern aus Dänemark erfuhr.
Die Kinder sind fleißig am Basteln. Wenn ein Kind Probleme hat, bitte ich andere Kinder zu helfen. Das geht ganz reibungslos. Eine später hinzugekommene Touristin, die mit ihrem Mann seit drei Tagen auf einen neuen Carawan wartet, ist verwundert über die Ruhe, die die Kinder während ihrer Arbeit ausstrahlen. Biscuit und Getränke lasse ich zwischendurch von Muttis austeilen.
Am Ende unserer gelungenen Party schreiben und malen die Kinder mit viel Freude einen Gruß an ihre Sponsoren.
Nach 6 Stunden getaner Arbeit gönne ich mir erstmals seit meiner Ankunft hier ein Mittagessen. Für die nächste Zeit steht eine Sisyphusarbeit an mit dem Zuordnen der vielen Kindergesichter zu ihren Namen.
Obwohl es am Abend nicht danach aussieht den Sonnenuntergang genießen zu können, steige ich mit einigen Touristen aus Kanada aufs Boot. Kurz vor dem Eintauchen ins Wasser erscheint der kräftig glutrote Sonnenball. Es ist phantastisch.

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