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Gottesdienst in der Kirche von Mayana

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Sonntag gegen 8:30 holt mich Marcus ab. Wir wollen die etwa 3 km entfernte Kirche besuchen, "Beeile Dich, in einer halben Stunde beginnt der Gottesdienst." Auf dem lockeren Sandboden laeuft es sich besonders schlecht. Als die Kirche, aus Stein erbaut, in Sicht ist, verschnaufen wir etwas und richten unsere Kleidung. Mir rinnt der Schweiss. "Du kannst Dich ruhig entspannen.?" Fragend schaue ich Markus an. "Der Beginn ist 9 Uhr, afrikanischer Zeit." Dann waren die 3 Kilometer bestimmt auch eine afrikanische Entfernungsangabe.

Gegen 9:45 Uhr laeutet ein Mitglied der Jungen Gemeinde die Glocke, eine unter einem Baum befestigte Radfelge. So sind uebrigens auch die Pausenglocken auf den Schulhoefen, schrill und unueberhoerbar.

Die Gemeindemitglieder nehmen nach einer festen Rangordnung in der Kirchenhalle Platz: Die Junge Gemeinde links neben dem Altar, die Kinder ab etwa 5 Jahren gegenueber auf Hohlblocksteinen, die grosse Gruppe Frauen mit Kleinkindern (etwa 50 Personen, Babies nicht mitgezaehlt!) sitzt im rechten Mittelschiff und 18 Maenner links. Marcus und ich muessen als Ehrengaeste fuer alle sichtbar links neben dem Altar Platz nehmen. Das ist ganz gegen meine Art. Ich dachte, ich koenne anonym am Gottesdienst teilhaben. Nach Gesang und einfuehrenden Worten auf Rumanyo, wird erwartet, dass ich mich und meine Arbeit vorstelle. Marcus uebersetzt mein Englisch in die afrikanische Sprache. Waehrend der Predigt, eine echte Predigt, denn einige "Suender" stehen zoegernd auf, erkundigt sich der Pastor, ob Marcus alles fuer mich uebersetzt. Es folgt der "erloesende" Gesang, der stets durch die Junge Gemeinde sicher und mit kraeftigen Stimmen angefuehrt wird. Deshalb vermisse ich keine Orgel, die den Ton angibt. Nun beginnt der fuer mich interessanteste Teil, die Gospelklaenge. Die Herren beginnen, bevor die Junge Gemeinde mit Tanz und Gesang die ganze Halle erbeben laesst. Es ist toll, solch eine Jugend zu erleben, erfrischend und froehlich. Manch einer vergisst hier fuer Momente seine Sorgen und Noete. Die Frauengruppe bildet den Abschluss. Auch sie kann sich hoeren lassen. Fuer die Kollekte ziehen wieder die Gruppen separat vor dem Altar an der Opferschale vorbei und werfen fuer jeden sichtbar ihre Cents oder auch N$-Stuecke ein. Marcus bittet mich unauffaellig ihn zu unterstuetzen. Wir ziehen als letzte vor der Jungen Gemeinde an der Opferschale vorbei.

Den Ausmarsch zum Kirchenvorplatz fuehrt die Frauengruppe an und beginnt vor der Kirche einen grossen Halbkreis zu bilden. Jeder reicht jedem beim Vorbeigehen die Hand. Mit Marcus zusammen, gefolgt vom Pfarrer bilden wir den Abschluss. Es ist ein langer Weg bis ans Ende der Reihe mit je einem afrikanischem Haendedruck (dreifach: Daumen umfassen, flache Hand, Daumen). Die alten Frauen sehen mir besonders herzlich in die Augen.

Da Marcus noch einen Freund besuchen will, will ich allein zurueck zur Lodge laufen. Ich muss ihm versichern, dass ich nur bis zur 2 km entfernten N'Kwazi Lodge laufe. "Hast Du bitte noch 20 N$ fuer mich?" Fuer mich sind die 2 Euro kein Problem. Marcus muss jedoch akzeptieren, dass ich nicht unendlich anzapfbar bin.

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