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Vom Leben am Fluss
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Ganz ruhig fliesst der Okavango an der n´Kwazi Lodge und auch an meinem derzeitigen Haus in der Mayana Lodge vorbei. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, wie verheerend das Hochwasser im Maerz und April gewesen sein muss. Grosse Landstriche waren ueberschwemmt, die Lehm- und Strohhuetten nicht mehr bewohnbar, das muehsam angebaute Gemuese verdorben bzw. weggespuelt. Die n´Kwazi-Vorschule musste umfassend erneuert werden. Sogar der gegossene Betonfussboden war ausgeschwemmt.
Eine Jugendgruppe der EXETER Schule aus England uebernahm im Juli einen Grossteil der Arbeiten an der Vorschule. Marcus hat sich inzwischen auf der gegenueberliegenden Seite der Strasse mit seiner Familie eine neue Huette errichtet, nun laeuft die ganze Familie fuer ihre Waschrituale taeglich 5 km zum Fluss. Die Schwester von Marcus sorgt wieder fuer das Gemuese vor ihrer Huette, das Wasser zur Bewaesserung schleppt sie vom Fluss heran. Wasser tragen gehoert zur Aufgabe der Frauen und Maedchen.
Die Touristenunterkunft war von der Flut ebenso stark betroffen. An den Hoehenmarkierungen, die teils noch am frisch gestrichenen Holz des Restaurants erkennbar sind, muss das Wasser hier etwa 1 m hoch gestanden haben. Vor dem Bungalow 14 hatte sich ein Krokodil niedergelassen. Mit viel Fleiss ist nun alles schoen hergerichtet bis auf den Swimmingpool, teils zum Unverstaendnis von einigen Touristen...
Die Lodge bietet wieder ihre beruehmten "Sundowner"-Bootsfahrten an. Gemuetlich tuckert das Boot in die Sonnenuntergangsstimmung hinein. Am Kavangoufer herrscht reges Treiben. Das allabendliche Ritual hat begonnen. Durch Schilf getrennt nehmen auf der einen Seite die Frauen und Kinder auf der anderen die Maenner ihre Waschungen vor. Das Touristenboot sind sie anscheinend gewohnt Sie gruessen freundlich. Maenner waschen ihre Jeanshosen und Socken, waehrend Frauen neben der normalen Waesche auch ihren Hausrat abspuelen. Wasserkanister werden abgefuellt und meistenteils auf dem Kopf zu den Kraals getragen. Vereinzelt verstauen auch Maenner ueberdimensionale Wasserkanister auf einem Ochsengespann oder befuellen einen Kanister auf einem Auto. Ein Stueck weiter flussaufwaerts durchqueren junge Maedchen teils laufend und schwimmend den Fluss an einer Sandbank. Die Maedchen wollen vor den Touristen auf angolanischer Seite stehen und sie mit namibischen Klaengen begruessen. Dafuer erhoffen sie von den Touristen kleine Gaben.
Maenner schleppen von Angola grosse Buendel Riedgras durchs Wasser und nutzen ebenso die Sandbank. Das Boot mit den Touristen dreht ab. Unweit der n´Kwazi Lodge liegt eines der derzeit zwei Krokodile der naeheren Umgebung am Ufer. Ein Waran verschwindet im Gebuesch und viele Kormorane bereiten sich auf einem Baum auf die Nacht vor. Ein Krokodil hat uebrigens in der letzten Woche einen Angestellten in Panik versetzt. Waehrend er mittags eines der zwei Boote saeuberte, kroch das Krokodil um das zweite Boot herum. Flugs war der Angestellte verschwunden.
Die Anwohner scheinen trotz allem die Gewohnheiten der Tiere zu kennen. Die Menschen tollen im Wasser herum, sind mit Einbaeumen unterwegs. Frauen aus Angola stehen mit ihren Kindern im Wasser. Mit lautem Gekreische und Gelaechter angeln sie anhand von Moskitonetzen die Fische aus dem Wasser. Wynand Peypers, der Chef der Lodge, will dagegen vorgehen. "Es kann nicht sein. Die Netze werden dringend fuer den Malariaschutz benoetigt und ausserdem zerstoeren sie mit den Netzen die Eier."
Letzten Sonntag hielt eine grosse angolanische Gemeinde am der n´Kwazi-Lodge gegenueberliegenden Ufer einen Gottesdienst mit lautem Gesang ab - war das eine Entschuldigung an die Fische?
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