Blog "Leser-Obmann": Oh Schreck, der Untergang ist nah

Berichten möchte ich heute von einem Leser, der mir einen Brief geschrieben hat und darin vor einer ganz speziellen, nämlich seiner Variante der Apokalypse warnt, deren Anfang seiner Ansicht nach gerade eingeläutet worden ist. Ich zitiere: "Wie gut, dass sich das endliche Ende der gesamten Menschheit schon abzeichnet. Noch perverser geht es bald nicht mehr. Möge sich die Welt, die Natur ohne Menschen in Jahrtausenden wieder erholen." Bevor ich weiter darauf eingehe, warum der Mann den Untergang der Zivilisation als unausweichlich erachtet, möchte ich betonen, dass er sich nicht an die Zeitung gewandt hat, weil er sich ein Sprachrohr für seine religiösen Überzeugungen oder fundamentalen Prämissen einer radikalen Weltanschauung erhofft; das ist nicht der Fall. Mails ober Briefe mit solchen Inhalten bekomme ich durchschnittlich jeden zweiten Tag, aber ich registriere sie und mache mir meine Gedanken dazu, würde aber niemals auf die Idee kommen, das Leserforum oder meinen Blog als Plattform für diese Geisteshaltung zur Verfügung zu stellen. Im Gegenteil, ich passe auf, dass eben das gerade nicht passiert. Weshalb dann diese Ausnahme? Ganz einfach: Der Leser macht den Beginn der Apokalypse an einem ganz bestimmten Artikel fest, der in der vergangenen Woche in der "Freien Presse" erschienen ist.

Weiter schreibt der Leser: "Der Mangel an realen Vorbildern für akzeptables Verhalten, Respekt und Benehmen ist in dieser degenerierten dekadenten Gesellschaft schon frappierend. Ich habe keine Hoffnung mehr, dass sich diese 'Gesellschaft' mal wieder als solche bezeichnen dürfte. Ein Anhäufung von Individuen, in der jeder in jeder Minute nach seiner eigenen Vorstellung rücksichtslos nach persönlicher 'Freiheit' strebt, ist keine Gesellschaft." Starker Tobak, ich weiß, und ich denke gerade darüber nach, ob ich nicht einfach alles lösche, was ich bis jetzt geschrieben habe, und mich für ein anderes Thema für den heutigen Blogeintrag entscheide, weil ich niemanden verunsichern oder Angst und Schrecken verbreiten möchte. Doch ich ziehe das jetzt durch und beschließe die Auszüge aus dem Brief des Lesers mit diesem Zitat: "Die Zukunft unserer Bevölkerung liegt in maximierter Kriminalität und Gewalt."

Damit möchte ich es bewenden lassen und jedem die Möglichkeit geben, sich seine eigenen Gedanken zu einem drohenden Untergang allen menschlichen seins zu machen. Was noch fehlt, ist der Hinweis auf den Artikel, der nach Ansicht dieses Lesers ein Beleg dafür ist, dass die apokalyptischen Reiter gestartet sind und das Jüngste Gericht nicht mehr aufzuhalten ist. Diesen Hinweis möchte ich, weil ich die Meinungsbildung nicht beeinflussen möchte, unkommentiert geben, also dies ist der Link zu dem Bericht auf der Titelseite der "Freien Presse" vom 20. Mai 2015.

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