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Geht doch: Bitte fassen Sie sich kurz
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Falls ich es bislang noch nicht getan habe, möchte es hiermit nachholen, es ist ein Bekenntnis: Ich bin ein großer Fan von Aphorismen. Und meine persönliche Definition lautet: Der tiefere Sinn einer Erkenntnis lässt sich mit wenigen Worten in einem einzigen Satz formulieren, wobei gerade darin der besondere Reiz besteht. Deshalb kam mir kürzlich Idee, nachdem eine Leserin mich darauf gebracht hatte, dass man die Meinungen von Lesern, die ich am Telefon zu hören bekomme, auch in diesem Sinne auf den Punkt bringen kann. In meiner Kolumne "Alles in einem Satz" auf der aktuellen Seite Leserforum habe ich diesen Versuch gestartet und bin damit, was mich total überrascht hat, auf große Resonanz gestoßen. Allein neun Leser haben sich zwischen zehn und zwölf deswegen bei mir gemeldet und mir ihren Vorschlag für einen solchen Satz mitgeteilt. Vier davon möchte ich nun vorstellen.
Ein Mann aus Chemnitz formulierte diesen Kurzbrief: "Liebe Normalbürger, wenn Sie das nächste Mal einkaufen gehen und im Supermarkt durch die Regalreihen schreiten, dann überlegen Sie doch bitte bei jedem Griff zu einem Lebensmittel, ob sie wirklich diese Anzahl beziehungsweise diese Menge des Produkts brauchen, weil in Deutschland jährlich elf Millionen Tonnen Essen im Müll landen"
Eine Leserin aus Freiberg fragt den deutschen Innenminister: "Lieber Herr de Maiziere, reicht es für einen Minister, wenn er die Parolen der Stammtische aufnimmt, sie als Kernbotschaft seiner Flüchtlingspolitik verkündet, oder sollte er sich doch eher mit Betroffenen, Flüchtlingsverbänden, Menschenrechtler und unabhängigen Kennern der globalen Wirtschaft zusammensetzen, um Lösungen zu finden, die die Menschen weder kriminalisieren noch ausgrenzen?"
Ein Anrufer aus Bobritzsch-Hilbersdorf würde gern dem Eu-Parlamentspräsidenten diese Nachricht zukommen lassen: "Lieber Herr Schulz, bevor Sie weiter darüber nachdenken, wie Sie auf die jüngsten Einreiseverbote für EU-Politiker nach Russland reagieren, möchte ich Sie höflich daran erinnern, dass es seit mehr als einem Jahr eine Sanktionsliste der EU gibt, auf der auch Reisebeschränkungen für russische Politiker stehen, und dass Sie dies offensichtlich ganz normal finden."
Ein Student aus Freiberg schreibt an die CDU-Bundestagsabgeordnete seines Wahlkreises: "Liebe Frau Bellmann, ich würde gern alle Rechte genießen können, die auch jeder Heterosexuelle hat, denn ich bin nicht weniger wert, nur weil Sie glauben, Gott habe das so nicht gewollt."
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