Blog "Leser-Obmann": Das ist doch lustig, oder nicht?

Manche Zeitgenossen haben viel Humor, manche etwas weniger, und einige melden sich bei mir, weil sie überhaupt nicht komisch finden, was sie da gerade in der Zeitung gelesen haben. Unter anderem um zwei Gespräche, die ich wegen dieses "Problems" mit Anrufern seit Montag geführt habe, geht es heute in meinen Randnotizen zum Wochenausklang. Und um eine Mitteilung, die zu mindestens mich mit großer Freude erfüllt.

Episode 1: Manchmal wünsche ich mir, es gäbe sie doch auch in der Zeitung, die Möglichkeit, dem einen oder anderen Artikel einen von diesen mit dem Auge zwinkernden Smiley beizustellen, denn dann hätte ich mir in diesen Tagen gleich zwei Irritationen ersparen können. Zum einen hat sich eine Leserin beschwert und es als "eine Schande für die Zeitung" bezeichnet, weil meine Kollegen das Eichhörnchen, dass wegen seiner Anhänglichkeit im ganzen Land für Schlagzeilen gesorgt hatte, als "Stalker" bezeichnet hatten. Zum anderen beschwerte sich ein Anrufer darüber, dass wir den weißen Hai, den an der US-Atlantikküste Badegäste und Helfer vor dem Tod bewahrt hatten, in der Überschrift ein "Monster" genannt hatten.

Episode 2: Ein anderer Anrufer war ähnlich charmant bei der Auswahl seiner Formulierungen für die Kritik an einem Foto in der Zeitung, denn er fragte mich, ob es in der Redaktion einen einäugigen Mitarbeiter gebe, der dann nämlich unter lauten blinden Redakteuren der König sein müsse. Was dem Leser so sehr in die Nase gefahren war: Zu dem Artikel "Der Dino kommt - Knochen für Knochen" am Mittwoch auf der Titelseite war ein Foto zu sehen, dass den Museumsdirektor zeigt, wie er einen Teil des Unterkiefers des Dinosauriers in den Händen hält. Das an sich wäre kein Problem gewesen, meinte der Mann in der Leitung, wenn nur der Knochen nicht ebenso schwarz wie der Anzug des Manns gewesen wäre, der ihn präsentiert. Soll heißen: "Man erkennt überhaupt nichts", sagte der Leser.

Episode 3: Zehn Minuten lang habe ich mit einem Anrufer über ein Thema diskutiert, ohne dass wir und bei den Position auch nur ein kleines Stück nähergekommen wären, weshalb ich das jetzt einfach mal als Frage in den virtuellen Raum stellen möchte: Braucht eine Innenstadt (beispielsweise wie die von Chemnitz) möglichst viele Parkhäuser, damit alle Autofahrer, die in der City etwas zu erledigen haben, auch einen Stellplatz für ihre Blechkarosse finden, oder sollte man die Zahl der Parkhäuser und damit die Stellflächen so klein wie möglich halten, weil dann viel weniger Leute auf die Idee kämen, überhaupt in die Stadt reinzufahren, weil sie ohnehin keinen Parkplatz finden würden, sondern gleich auf den Öffentlichen Personennahverkehr umsteigen? (In eigener Sache: Kürzlich hat sich jemand beschwert, weil ich immer so lange und komplizierte Sätze schreibe und der von ihm ausgemachte Satz auf die stolze Zahl von 60 Wörter kommt. Ihm möchte ich das Zählen ersparen, denn dieser hat mehr als 100, und ich bin begeistert.)

Episode 4: Die interessanteste und in diesem Sinn auch aufschlussreichste Mail erhielt ich von einer Frau aus Mittelsachsen, die gerade Urlaub auf einer griechischen Insel macht. Ich zitiere: "Ich habe gerade versucht, bei drei verschiedenen Bankautomaten Geld abzuheben, und ich verrate Ihnen was: Es hat jedes Mal geklappt."

Episode 5 ist keine kurze Geschichte, sondern ein Hinweis in eigner Sache: Ich bin dann mal weg und melde mich an dieser Stelle wieder, wenn ich mich dazu durchgerungen habe, nach meinem Urlaub wieder ins Büro zu kommen. Ich wünsche allseits noch einen schönen Sommer.

Weitere Blog-Einträge

Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!

• Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
• E-Paper und News in einer App
• Push-Nachrichten über den Tag hinweg

Kostenlos herunterladen

Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.