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Keine Frage: Sex geht immer

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In meinen Randnotizen zu den Gesprächen mit Lesern zum Wochenausklag geht es heute um eine Frage der Perspektive bei der Wertung eines Ereignisses innerhalb der deutschen Geschichte, um einen Vorschlag für die Unterbringung von Flüchtlingen und um käuflichen Sex beziehungsweise um die Frage, ob der Finanzminister davon profitieren könnte, wenn die Prostitution zu einem in jeder Hinsicht legalen Gewerbe werden würde.

Episode 1: Weil ich mich mittlerweile daran gewöhnt habe, dass Leser am Telefon häufig - von ihren Gefühlen überwältigt -  zunächst einmal drauflosreden, ohne mir die Chance zu ermöglichen, mit der einen oder anderen Frage zum besseren Verständnis dem Anliegen so etwas wie ein Struktur zu geben, habe ich auch diesen Mann erst einmal reden lassen: In seinem Redeschwall haben Wörter wie "Honecker", "Nordvietnam" und "amerikanischer Beschuss" dann aber nicht dazu beigetragen, dass ich eine Ahnung davon bekam, was der Leser von mir wollte.
"Würden Sie bitte versuchen, ihre Meinung mit einem Satz auf den Punkt zu bringen."
"Die Geschichte hat gezeigt, dass das Recht auf der Seite Nordvietnams und der DDR stand und steht."
"Können Sie mir den Beitrage nennen, auf den Sie sich beziehen?"
"Der Titel lautete 'Unter Honeckers Flagge'"."
(Anmerkung: Die zeitgleiche Recherche mit diesen Suchbegriffen im Archiv lieferte keine Treffer.)
"Können Sie mir den Tag und vielleicht noch die Seite sagen, wann und wo Sie den Artikel gelesen haben?"
"Nicht in der Zeitung, im Fernsehen habe ich ihn gesehen, beim MDR."
"Und warum rufen Sie mich an?"
"Wen sonst?"

Episode 2: "Weil doch gerade so viel über die Unterbringung der Flüchtlinge debattiert wird, möchte ich ihnen nur kurz mitteilen, dass mir da gerade eine Idee gekommen ist", meinte eine Anruferin als Einleitung des Gesprächs mit mir. Denn ihrer Ansicht nach gäbe es eine gute Alternative zu Zeltlagern, Turnhallen und leerstehenden Schulen oder nicht mehr benötigten Kasernen. Ich war gespannt, dies war ihr Vorschlag: "Parkhäuser."

Episode 3: In dem Beitrag "Käuflicher Sex entzweit Frauenrechtler" ging es darum, das Amnesty die Prostitution entkriminalisieren will, und um eine Antwort auf die Frage: Was ist schlimmer für die Frauen - illegale oder legale Prostitution? Ein Leser hat sich an mich gewandt, weil er der Meinung ist, dass man innerhalb der ganzen Diskussion einen Punkt immer vergessen würde: "Der Staat könnte bei einer konsequenten Besteuerung dieses Gewerbes, wenn es dann in seiner Gesamtheit nicht mehr unter Strafe stehen würde, seine Einnahmen erheblich steigern", meinte der Mann und fügte hinzu: "Das würde dann auch die Konjunktur beleben." Meine erste Reaktion darauf war ungläubiges Staunen angesichts dieser Schlussfolgerung, meine zweite dann ein Anglizismus: "Sex sells", sagte ich. " "Wie bitte, ich habe nicht verstanden, was haben Sie gesagt?", fragte mich der Anrufer. "Nichts, ich habe nur laut gedacht", gab ich ihm zur Antwort, was ihn zu der abschließenden Frage veranlasste: "Sind Sie nicht auch der Meinung: Sex geht immer?"

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