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Wort zum Tage: Für ein gutes Leben
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Heute um kurz nach elf war es mal wieder so weit, denn ein Leser wollte partout nicht locker lassen und ließ keines meiner Argumente gelten, auf seine Frage nicht antworten zu wollen, weil es nicht zu meinen Aufgaben gehöre, wie ich ihm erklärte, persönliche Ansichten kundzutun, weshalb er mit Nachdruck sagte: "Ich will jetzt wissen, was Sie von Joachim Gauck als Bundespräsidenten halten." Bevor ich die Antwort verrate, muss ich hinzufügen: Der Mann in der Leitung hatte meine Kolumne "Bitte mit Respekt" auf der aktuellen Seite Leserforum gelesen und meinte, dass meine Aufforderung, bei der Wortwahl innerhalb von politischen oder gesellschaftlichen Diskussionen doch auf den guten, weil richtigen Ton zu achten, doch besonders für das Staatsoberhaupt gelte. Da habe ich ihm nicht widersprochen, sondern ihn sogar noch bestärkt, nachdem er mir Gaucks Zitat mit dem Hinweis auf "Dunkeldeutschland" als Beleg für seine Einschätzung genannt hatte, weil ich schon vor beinahe drei Wochen zu meiner Meinung stand, dass der Bundespräsident tiefer in Kiste verbaler Missgriffe kaum hätte greifen können. Diese Erinnerung und meine ganz persönliche Wahrnehmung von Joachim Gauck als Staatsoberhaupt haben mich dann doch überzeugt, an dieser Stelle nicht zu schweigen und dem Mann in der Leitung zu sagen, was ich von dem Bundespräsidenten halte: "Gar nichts."
Womit ich, ohne dass ich das als eine gelungene Überleitung ansehe, bei einem Problem angekommen bin, dass mich seit Wochen beschäftigt: Wenn ich hier in meinem Blog über das schreiben möchte, worüber ich mit Lesern zwischen zehn und elf spreche, läuft es zurzeit unweigerlich darauf hinaus, dass es in meinem Blog auch nur um das eine Thema geht; aber das will ich nicht, einen Ausweg aus diesem Dilemma kenne ich aber auch nicht. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, etwas Neues einzuführen in der Hoffnung, dass es mir damit gelingt, die Vielfalt bei meinen Einträgen und - damit einhergehend - den Leseranreiz nicht aus den Augen zu verlieren. Täglich erreichen mich durchschnittlich mehr als 30 Mails von Lesern, die nicht immer das Ziel verfolgen, ihre Meinung als Leserbrief in der Zeitung wiederzufinden, sondern die - aus welchen Gründen auch immer - gerade das große Bedürfnis verspürt hatten, einen Gedanken oder eine Schlussfolgerung loszuwerden. Dies ist also der Beginn einer unregelmäßigen Reihe mit Zitaten aus einer tagesaktuellen Mail. Den Anfang macht ein Leser, den ich nicht einmal auszugsweise zitieren muss, weil dies der ganze Inhalt seiner Botschaft an den Leserobmann der "Freien Presse" war:
"Worte sind genug gesagt. Lasst uns voneinander lernen. Von den Elementen und dem Unerforschten. Für ein gutes Leben."
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