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Geschockt: Wieder da auf der Eins

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Diesmal ist es leicht, ich muss nicht eine Sekunde überlegen, worüber ich heute in meinem Blog schreibe: Von den 14 Lesern, die mich heute zwischen zehn und zwölf angerufen haben, hatten elf meine Nummer aus dem gleichen Grund gewählt: Der Bildartikel auf der Titelseite der "Freien Presse" von heute mit der Überschrift "Der schon wieder" mit einem Foto des Schauspielers Oliver Masucci in der Rolle von Adolf Hitler in der der Verfilmung des Bestsellers "Er ist wieder da" von Timur Vermes war ihnen gewaltig in die Nase gefahren. Ausnahmslos alle betonten dabei, dass es ihnen weder um das Buch selbst oder um die Kinofassung und erst recht nicht um den Artikel "Kein Nazi, aber ... war nur Spaß!" auf der Seite Kultur ging, sondern nur um das Foto auf der ersten Seite und in diesem Zusammenhang um die Formulierung "... wurde Adolf Hitler 2012 erneut zum Star". Besonders interessant finde ich dabei, dass zehn dieser Anrufer mich ausdrücklich darauf hingewiesen haben, dass sie bereits über achtzig sind und deshalb den NS-Diktator selbst noch erlebt beziehungsweise in dem Deutschland während der Zeit der Naziherrschaft gelebt haben.

Und was ich bei dem ersten Leser noch überraschend zur Kenntnis genommen hatte, war nach den elf Unterhaltungen zur Regel geworden, weil kein einziges dieser Gespräche diese Bezeichnung tatsächlich verdiente. Soll heißen: Die sieben Männer und vier Frauen in der Leitung wollten gar nicht mit mir diskutieren, weshalb auch niemand nach meiner Meinung zu diesem Titelbild gefragt hat, so dass ich im Grunde genommen mir elf Monologe in einer Länge zwischen zehn Sekunden und drei Minuten angehört habe und von der emotionalen Wortgewalt nicht weniger  beeindruckt als geschockt war. Der Grundtenor der Aussagen lässt sich so zusammenfassen: Dem größten Verbrecher und Massenmörder aller Zeiten ein solches Podium zu bieten und ihn als Star darzustellen und sogar so zu bezeichnen, ist moralisch verwerflich und durch gar nichts zu rechtfertigen. Das soll an dieser Stelle dazu reichen, meine eigene Meinung und die Gründe, warum sich meine Kollegen in der Redaktion für diese Aufmachung der Titelseite entschieden hatte, schreib ich noch auf und werde auch hier davon berichten. Und so sah die Titelseite der "Freien Presse" heute aus:

 

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