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Naimi - ein letzter Hoffnungsschimmer

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Drei Uhr morgens. Gewitter. Der erste Regen seit April. Das ausgetrocknete Land atmet auf. Ich ziehe schnell die ungeschützt vor meinem Bungalows stehenden Kartons ins Trockene. Der Wachschutz hört mich räumen und kommt mir zur Hilfe. Dass ich nur leicht mit Nachtwäsche bekleidet bin, stört nicht. Noch nicht verteiltes Schreibmaterial, Plüschtiere für die Abschlussfeier in der Vorschule, Schultaschen und Schuluniformen, vorbereitet für den Schuljahresbeginn im Januar, dürfen nicht nass werden. 

Wird unsere Naimi, welche zweimal in 2015 von ihrem Vater nach Angola entführt wurde, ihre neue Schulkleidung tragen können. Ich habe nur noch eine schwache Hoffnung. Nach unseren ersten Gesprächen mit ihrer Mutter und mit Marcus sah ich euphorisch in Gedanken Naimi bereits in unserer Mitte. Sie solllte die restlichen drei Monate bis Schuljahresende die Vorschule besuchen. Am vergangenen Freitag hat die Mutter ihren mehrere Jahre gültigen Reispass erhalten, um auch offiziell nach Angola reisen zu können. Ich habe ihr 1200 NAD für den Bustransfer hin und zurück und Taschengeld mitgegeben. Nun sitze ich zwei Tage später in der Lodge mit Joan, einer sympatischen Pfarrersfrau aus Angola zusammen. Sie erklärt mir, dass es nach den Gesetzen und der Kultur in Angola ganz schwer ist, das Kind zurückzubekommen. Die Botschaft einzuschalten bringe uns gar nichts, das könnten wir vergessen. In der Kultur Angolas haben Mutter oder Vater kein Recht auf ihr Kind. Onkel, Großvater oder eingesetzte Paten bestimmen über den Verbleib des Kindes. Nun ist das Kind der Schwester des Vaters zugeteilt und diese kann die Waisenrente für Naimi beziehen. Es habe auch keinen Zweck mehrere Monatsraten an Naimis Tante zu zahlen, erfahre ich. 

Nach derzeitiger Lage habe das Mädchen keine Chance zurückzukommen. Sie kann in Angola nicht zur Schule gehen, die Kosten für eine Schulbildung seien enorm hoch und das Mädchen spreche kein portugiesisch wie an der Schule verlangt wird. Das Mädchen wird die Hausarbeit verrichten müssen... Bei diesem bitteren Gespräch bleibt mir nur ein tiefes Durchatmen. 

Joan wird die nächsten zwei Wochen in Menongue sein, der Stadt in Angola, wo Naimi's Tante wohnt. Sie wird versuchen von der menschlichen Seite mit der Familie zu verhandeln. Ich zeige Joan mehrere Foto's von Naimi. Joan prägt sich Naimis Gesicht ein, "ich werde das Mädchen finden", gibt sie mir noch ein Fünkchen Hoffnung.

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